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Selenskyjs Angst vor Spionen
Ramon Schack über die politischen Säuberungen in der Ukraine
Aus Wut über angebliche Verräter und Kollaborateure im ukrainischen Sicherheitsapparat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft abgesetzt. Über 60 Mitarbeiter aus diesen Behörden seien in den russisch besetzten Gebieten geblieben und kollaborierten mit dem Feind, äußerte Selenskyj am Sonntag in seiner Videoansprache entrüstet. Per Präsidialerlass wurden daher die Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Ämter enthoben.
Für Aufsehen sorgte dabei, dass es sich bei Bakanow um einen langjährigen Freund Selenskyjs handelt. Die Begründung für die Entlassungen klingt fadenscheinig. Der Paukenschlag des Präsidenten deutet auf eine wachsende Nervosität, ja auf eine psychologische Dauerbelastung hin, die sich deutlich von jenen Siegesmeldungen abhebt, die noch vor einiger Zeit aus Kiew dominierten. Was sich der Präsident von diesen Säuberungen erhofft, bleibt rätselhaft. Die Erkenntnis, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann, sondern nur verlängern, lässt sich nicht durch die Angst vor Spionen verdrängen.
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