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- Papst versus Synodaler Weg
Aus der Zeit gefallen
Jana Frielinghaus über Zurechtweisungen aus dem Vatikan
Ob die Abkanzelung, die die deutschen Katholiken am Donnerstag aus dem Vatikan erhielten, vom Papst selbst stammt, ist nicht ganz klar. Denn sie ist nicht namentlich gezeichnet. Allerdings ist Franziskus in den letzten Jahren immer häufiger vor den reaktionärsten Kräften der Kurie eingeknickt – wenn er nicht längst zu ihnen gehört, auch wenn er sich nach wie vor kapitalismuskritisch äußert. Und letztlich ist er für dieses neuerliche verheerende Signal an die Laien verantwortlich, die in der Kirche um Reförmchen kämpfen, die den Katholizismus in Deutschland vielleicht noch retten könnten. 360 000 Menschen sind 2021 hierzulande aus diesem Verein ausgetreten, so viele wie nie zuvor. Sie taten das wegen jener absoluten Verweigerung des »Heiligen Stuhls« gegenüber jeglicher Erneuerung.
Bizarr, dass der Vatikan gerade jene, die noch bereit sind, sich für die Kirche zu engagieren, immer noch als unmündige Schäfchen betrachtet. Und dass der Klerus weiter glaubt, einem Club von Gott Auserwählter anzugehören, denen jede noch so monströse Tat vergeben wird. Weshalb man den Schutz der »Brüder« weiter über alles stellt und Opfern im Zweifel knallhart die Glaubwürdigkeit abspricht. Diesen Geist atmet auch die knappe Erklärung aus Rom, in der der Reformbewegung Synodaler Weg beschieden wird, sie habe kein Recht, Bischöfe und Gläubige »zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten«. Dass sie das gar nicht kann, müsste der Vatikan wissen, denn die meisten Bischöfe sind Teil des eben dadurch recht zahnlosen Synodalen Wegs und haben dort das letzte Wort. Dass Rom durch diesen seine Macht und die »Einheit der Weltkirche« bedroht sieht, spricht für eine gewisse Nervosität. Doch zu Denkprozessen hat das bislang offenkundig nicht geführt.
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