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Pflaster gegen die Hungerkrise
Martin Ling über die Eröffnung des Getreide-Kontrollzentrums
Es ist eine gute Nachricht: Das Kontrollzentrum in Istanbul ist eingeweiht und noch diese Woche könnten erste Schiffe mit ukrainischem Getreide auf den Seeweg gebracht werden. Nach dem russischen Beschuss des Hafens von Odessa vergangenen Samstag, einen Tag nach Unterzeichnung des Getreidelieferungsabkommens, war längst nicht mehr sicher, ob die Umsetzung des Abkommens überhaupt noch angegangen würde. Es wird.
In der Ukraine lagern rund 20 Millionen Tonnen Weizen. Wenn sie schnell auf den Weltmarkt kommen, wird dort der Preisdruck gemildert. Um 50 Prozent allein seit 2021 ist der Weizenpreis dort gestiegen, die Teuerung bei Lebensmitteln hatte längst vor dem Ukraine-Krieg eingesetzt. Das Welternährungsprogramm bezog vor dem Krieg 50 Prozent seines Getreides aus dem ukrainisch-russischen Raum. Dass es nicht mehr geliefert werden konnte, führte zu Kürzungen und Streichungen von Lebensmittelrationen in der Nothilfe. Wenn sich das wieder ändert, wird die Not geringer. Um den Welthunger zu bekämpfen, bedarf es indes struktureller Änderungen, wie sie der Weltagrarrat bereits 2008 angemahnt hat. Passiert ist danach so gut wie nichts.
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