Falsche Versprechungen

Ulrike Wagener über die Drittstaatsangehörigen aus der Ukraine

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.
Kündigte ursprünglich Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unabhängig vom Pass an: Innenministerin Nancy Faeser (SPD).
Kündigte ursprünglich Hilfe für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unabhängig vom Pass an: Innenministerin Nancy Faeser (SPD).

Die Bundesregierung zementiert eine Zweiklassengesellschaft von Geflüchteten. Obwohl die Innenministerin im März verkündete, Schutz solle nicht vom Pass abhängen, passiert nun genau das. Mit dem 1. September rutschen Tausende Kriegsflüchtlinge potenziell in die Illegalität und könnten abgeschoben werden. An der Kapazität kann es nicht liegen. Mit drei Prozent aller Geflüchteten aus der Ukraine machen die Drittstaatsangehörigen nur einen winzigen Anteil aus. Es wäre kein Problem, diesen Menschen den vorübergehenden Schutz zu gewähren, mit dem sie unbürokratisch leben, arbeiten, studieren könnten.

Doch das ist politisch ganz klar nicht gewollt. Denn würde man dem nigerianischen Unternehmer, der aus Kiew geflohen ist, diesen Status gewähren, wie wollte man dann begründen, dass andere Nigerianer*innen nicht in Deutschland bleiben dürfen? Oder Menschen, die aus Jemen oder Libyen fliehen? Tagtäglich werden jene brutal am Betreten der EU gehindert. Es heißt, Ausnahmen bestätigen die Regel. So ist es auch mit der Ausnahme für die ukrainischen Geflüchteten: Sie bestätigen die Regel des rassistischen und brutalen europäischen Grenzregimes.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.