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Putins wirres Gerede
Daniel Säwert über den Auftritt des Kreml-Chefs in Wladiwostok
Der Auftritt Wladimir Putins auf dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok war mit Spannung erwartet worden – und der russische Präsident enttäuschte nicht. Nazis, die in der Ukraine vom Staat verehrt werden, ein EU-Außenkommissar Josep Borrell, der sich im spanischen Bürgerkrieg auf die Seite der Franquisten geschlagen hätte, und eine Atomenergiebehörde, die von den USA gesteuert wird: Putin lieferte reichlich Futter für Propagandisten und Verschwörungsfans.
In den Worten Putins wird Russland zum Opfer der aktuellen Weltpolitik. Man sei abgezockt worden bei den Exportbeschränkungen, meint der Kremlchef. Und auch im Gasstreit mit der EU sieht er sich unschuldig und beruft sich auf Verträge, die Moskau erfülle. Völlig falsch liegt er nicht, wenn er den Vorwurf der Erpressung mit dem Gas als »Wahn« bezeichnet. Schließlich will die EU weg vom russischen Gas, ohne einen Plan B für die aktuelle Heizperiode zu präsentieren. In den vergangenen Jahren hat Putin immer wieder einen faireren Umgang mit Russland gefordert – und das zu Recht. In Wladiwostok hat er gezeigt, dass ihm das nicht mehr wichtig ist, schuld sind sowieso die anderen.
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