- Sport
- Fußball-Bundesliga
Gekommen, um zu bleiben
Marco Rose kehrt als neuer Trainer von RB Leipzig heim
Marco Rose hat also wieder einen Job. Und das in seiner Heimatstadt Leipzig, in der er noch heute mit seiner Familie lebt und als Spieler sozialisiert wurde. Das allerdings bei Lok Leipzig, wo er Jahrzehnte später auch als Trainer debütierte. Für das Leipziger Flaggschiff des Red-Bull-Fußball-Imperiums ist Rose allerdings nicht aus lokalpatriotischen Gründen ein Glücksfall. Schließlich ist er prädestiniert dafür, genau den Fußball spielen zu lassen, den der mächtige Vereinschef Oliver Mintzlaff sehen will und den einst Ralf Rangnick hier implementierte.
Rangnick ist praktischerweise Roses Mentor, der den heute 45-Jährigen schon vor neun Jahren zu Red Bull Salzburg lotste. Dort sog Rose den auf vehementem Offensivpressing beruhenden Fußballstil auf, den er auch danach in Mönchengladbach und Dortmund spielen ließ. Im ersten Fall mit großem, im zweiten mit durchwachsenem Erfolg. In Leipzig übernimmt er nun ein Team, das seit Wochen nicht mehr als solches auftritt und in seinen Resultaten grotesk unter den eigenen Möglichkeiten bleibt. Rose dürfte zunächst also eher als Pädagoge gefordert sein.
Glaubt man Mintzlaff, wird ihm dafür die nötige Zeit eingeräumt. Schließlich will der Boss dem Vernehmen nach »mit Marco die Kontinuität reinbekommen, die uns mal ausgezeichnet hat«. Dass das zuletzt nicht gelang, könnte auch am interessanten Rollenverständnis des Geschäftsführers liegen. So berichtete der »Kicker« diese Woche, dass Roses bedauernswerter Vorgänger Domenico Tedesco nur bei einem einzigen der vielen Leipziger Neuzugänge in diesem Sommer einen Spieler bekommen habe, den er auch tatsächlich wollte. Wer die anderen Transfers zu verantworten hat, ist klar – schließlich meint Mintzlaff seit 14 Monaten ohne Sportdirektor auskommen zu können. Klingt, als habe sich da nicht nur der ein oder andere Spieler in Leipzig ein wenig überschätzt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.