Tabubruch der Konservativen

Birthe Berghöfer über den Wahlerfolg der rechten Schwedendemokraten

In Schweden ist der Teufel bereits an die Wand gemalt, dabei steht das Ergebnis der Parlamentswahl vom Sonntag noch nicht fest. Denn während das links-grüne Lager um die regierenden Sozialdemokraten und der konservativ-rechte Block aus Moderaten, Christdemokraten, Liberalen und Schwedendemokraten um ihre Mehrheit bangen, steht ein Gewinner bereits fest: Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten sind zweitstärkste Partei geworden und setzen damit ihren Erfolgskurs fort. Mit 5,7 Prozent gelang ihnen 2010 erstmals der Einzug ins Parlament. Acht Jahre später wählten 17,53 Prozent die Partei mit Wurzeln in der rechtsextremen Szene. Ihren erneuten Zugewinn haben sie nicht zuletzt dem Tabubruch der Konservativen zu verdanken. Während sich vor wenigen Jahren noch alle Parteien klar von den Rechten distanzierten, trat der Block um Ulf Kristersson, Chef der Moderaten, nun gemeinsam mit den Schwedendemokraten als ein Bündnis auf.

Konservative und Liberale haben kaum eigene Themen und Kompetenzen im Wahlkampf hervorgehoben. Stattdessen überließen sie den Schwedendemokraten das Feld für deren »Kernkompetenz«: Kriminalität und Migration. Parteichef Jimmie Åkesson formulierte am Wahlabend machttrunken den Anspruch, Teil der neuen Regierung zu sein. Das schließen Moderate, Christdemokraten und Liberale bislang aus. Sollte nach Auszählung der letzten Stimmen der bürgerliche Block gewinnen, ist eine Regierungsbeteiligung der Rechten also nicht garantiert. Allerdings würden die Schwedendemokraten auch an Einfluss gewinnen, wenn eine Minderheitsregierung in vielen Fragen auf ihre Stimmen angewiesen wäre. Die Tendenz ist beunruhigend.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -