Warnung vor dem Feind

Noch kurz vor der Parlamentswahl im November besucht Israels Premier Deutschland

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 1 Min.

Vor der Parlamentswahl im November besucht Israels Premier Jair Lapid noch schnell Deutschland. Der offensichtlich wichtigste Grund: Die Bundesregierung festzunageln auf eine unversöhnliche Position gegenüber dem Iran bei den Atomverhandlungen. Israelische Politiker beschwören regelmäßig die Gefahr, die vom Iran ausgehe. Jetzt scheint der Zeitpunkt günstig, die stockenden Verhandlungen zu Grabe zu tragen. Ohne ein neues Atomabkommen wird die Welt aber nicht sicherer – und ein weiter unter Sanktionen stehender Iran nicht handzahmer.

Ritualisierte Warnungen vor dem Iran dienen auch dazu, die öffentliche Meinung in Israel abzulenken von einem viel drängenderen Problem: Wie wollen die Israelis mit den Palästinensern zusammenleben? Darauf gibt es keine Antwort; nicht mal die Frage wird noch ernsthaft diskutiert bei solch hochrangigen Zusammenkünften. Israel will das »Problem« aussitzen, kraft seiner militärischen Überlegenheit unter Kontrolle halten. Deutschland täte gut daran, seiner Verantwortung nachzukommen, indem es dem befreundeten Israel klar macht, dass der Status quo keine Zukunft hat und nur in weitere Gewalt münden kann.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.