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Schwarze Arielle
Disney verfilmt den Märchenklassiker neu – mit diverserem Cast
Das Märchen um Arielle, die kleine Meerjungfrau, ist ein absoluter Disney-Klassiker und gleichzeitig feministischer Albtraum. Eine Meerjungfrau verliebt sich in einen Prinzen – um bei ihm sein zu können, tauscht sie Fischschwanz und Stimme für eine menschliche Gestalt. Auch ihre Heimat, das Meer und ihre Familie lässt sie für einen Mann und ein wortloses »Happyend« zurück. Doch diese problematische Darstellung von Liebe ist nicht der Aufreger in der neusten Disney-Auflage des Filmes. Vielmehr bereitet die dunkle Hautfarbe der »Arielle«-Darstellerin Halle Bailey einigen Menschen schlaflose Nächte. Die kleine Meerjungfrau sei schließlich Dänin, wie ihr Erfinder Hans Christian Andersen, von dem das Märchen aus dem Jahre 1837 ursprünglich stammt, eine Schwarze Arielle »unrealistisch«. In der Originalversion erleidet Arielle übrigens ein noch furchtbareres Schicksal, als in der plüschigen Disneyversion: Der Prinz verliebt sich in eine andere und die kleine Meerjungsfrau löst sich in Meeresschaum auf.
Trotz aller Kritik gibt es auch positive Reaktionen. Denn die Besetzung einer Schwarzen Arielle unterstreicht, dass Repräsentation und Diversität in der Filmbranche notwendig und wichtig sind. Momentan erobern zahlreiche Videos von BIPOC-Kindern das Internet, die sich über den kürzlich veröffentlichten Trailer zum Film freuen, weil sie da eine Meerjungfrau sehen, die so aussieht wie sie.
Und bei jenen humanoiden Meeresfrauen und -männern handelt es sich noch immer um magische Fabelwesen. Das muss bei der Frage, was realistisch ist und was nicht, mitbedacht werden: In der Disney-Welt der kleinen Meerjungfrau tanzen und singen Fische im Chor, die aus sprechende Krabbe Sebastian ist der königliche Berater von Arielles Vater. Und sie selbst lässt sich von der Tintenfischhexe Ursula Beine zaubern. Diese hat übrigens lila Haut – interessiert hat das bisher keine*n!
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