Echt viel Wumms

Robert D. Meyer über die geplante Gaspreisbremse

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.
Versprechen Wumms: Wirtschaftsminister Robert Habeck, Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner
Versprechen Wumms: Wirtschaftsminister Robert Habeck, Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner

Wären die aus weiten Teilen der Gesellschaft zu hörenden verzweifelten Appelle an die Bundesregierung nicht gewesen, endlich etwas gegen die Energiepreisexplosion zu unternehmen, man weiß nicht, ob, wann und wie die Ampel-Koalition regiert hätte. Nun tut sie es und spricht von einem Doppelwumms: Sie kassiert die Gasumlage unmittelbar vor Inkrafttreten wieder ein. Dieses Instrument war sowieso niemandem vermittelbar, bedeutete es für Verbraucher*innen doch eine zusätzliche Be- statt Entlastung. Genau die ist aber nötig, damit sowohl Millionen Haushalte als auch kleine und mittlere Betriebe durch immer höhere Gaspreise nicht in den Ruin getrieben werden.

Um dies zu leisten, führt der Bund eine Gaspreisbremse ein – zumindest auf einen Teil des Verbrauchs von Haushalten und Industrie. Wie viel Verbrauch subventioniert wird und ab welchem Preis der Deckel greift, sind nur zwei von vielen Unbekannten, die die Ampel am Donnerstag noch unbeantwortet ließ. Sinn ergibt das alles aber nur, wenn die Entlastung auch Menschen mit niedrigem Einkommen schützt.

Bei der Finanzierung in einer Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro riecht alles danach, als seien SPD und Grüne einen Kompromiss mit der FDP eingegangen. Der Bund nimmt noch dieses Jahr neue Kredite auf, die dann über einen Sonderfonds zur Verfügung stehen. Eine von den Liberalen vehement geforderte Einhaltung der Schuldenbremse ab 2023 soll damit möglich sein. Das alles ist ein zweischneidiges Schwert: Den Deckel über Schulden zu finanzieren ist definitiv besser, als keine Preisbremse einzuführen. Doch auch Kredite müssen eines Tages zurückgezahlt werden. Eine Übergewinn- als auch Vermögensteuer könnten ihren Beitrag dazu leisten, doch die sind mit der Klientelpartei FDP schlicht nicht zu machen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.