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Die symbolischen 1,5 Grad
Sebastian Weiermann über das Risiko für die Grünen, Lützerath zu räumen
Lützerath ist kein besonders schönes Dorf. Es stehen nur noch wenige Häuser und Höfe, und einiges davon ist arg verfallen. Eine alte Dorfkirche oder einen Marktplatz, um die man trauern könnte, gibt es nicht. Im Rheinischen Revier gab es einige Orte, wie Immerath oder Manheim, die erhaltenswerter gewesen wären. Sie wurden allerdings schon der Braunkohle geopfert. Jetzt steht Lützerath an der Frontlinie, dem Tagebau Garzweiler direkt gegenüber. Und Lützerath ist zur symbolischen 1,5-Grad-Grenze geworden. Das ist auch ein Verdienst der Grünen. Im Bundestagswahlkampf 2021 und im Landtagswahlkampf in diesem Jahr besuchte allerlei Parteiprominenz das Dorf und sprach sich für dessen Erhalt aus. Das hat auch zum Erfolg der Grünen bei den jeweiligen Wahlen beigetragen. Sie wurden als die Klimaschutzpartei wahrgenommen. Als verlängerter Arm der Klimabewegung in den Parlamenten.
Davon ist nicht viel übrig geblieben. Sicher, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und eine über Jahre verschleppte Energiewende in Deutschland führten dazu, dass die Grünen einigen Kompromissen zustimmen mussten, die nicht im Sinne der Partei sind. Diese Kompromissbereitschaft jetzt allerdings auch in der Frage, ob Lützerath bleiben kann, an den Tag zu legen, ist ein schwerer Fehler.
Lützerath ist ein Symbol für Klimagerechtigkeit und für den Versuch, das 1,5-Grad-Ziel in Deutschland einzuhalten. Dieses Symbol zu opfern könnte sich für die Grünen bald rächen. Viele Menschen sind wegen der Menschheitsfrage nach Klimagerechtigkeit in die Partei eingetreten oder haben sie deshalb gewählt. Sie könnten sich schnell von der Partei abwenden.
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