Herbeigeredete Krise

Die Lage in der Wirtschaft ist derzeit offenbar besser als gedacht

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Seit Wochen und Monaten hört man, dass es mit der Konjunktur bergab geht. Doch offenbar ist die Stimmung nicht so schlecht. Das legt zumindest die jüngste Umfrage des Münchner ifo-Instituts nahe: Lediglich rund 7,5 Prozent aller Firmen haben Existenzangst. Das ist nur die Hälfte von vor rund einem Jahr und knapp ein Drittel der Corona-Hochzeiten.

Man kann sich also fragen, ob die Krise nicht auch herbeigeredet wird. Schließlich ist nicht nur unter den Unternehmen die Stimmung gar nicht so schlecht. Auch gaben etwa die Menschen im September wieder mehr Geld im Einzelhandel aus. Und im Gegensatz zu manch warnender Stimme ist die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal nicht gesunken, sondern gestiegen. Die Rezession hat also noch nicht begonnen. Die Energiepreiskrise ist allerdings schon länger akut. Sie macht sich in den Geldbeuteln der Menschen bemerkbar, weshalb die Gewerkschaften mehr Geld fordern. Vom Herbeireden der Krise profitieren so nur die Arbeitgeber*innen. Denn die behaupten, dass es wegen der schlechten Lage nichts zu verteilen gebe – obwohl die Menschen mehr brauchen.

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