- Kommentare
- Ganztagsbetreuung in Grundschulen
Ein illusorisches Vorhaben
Die Ganztagsbetreuung soll ab 2026 an allen Grundschulen angeboten werden. Die Vorbereitungen dafür laufen aber schleppend an.
Die Ganztagsbetreuung an Grundschulen, die ab 2026 schrittweise überall eingeführt werden soll, kommt zur Unzeit. Schon jetzt gibt es nämlich einen gravierenden Fachkräftemangel und wegen des Ukraine-Kriegs einen wachsenden Bedarf an Schulplätzen. Unübersehbar wird in den Schulen improvisiert: Inzwischen fällt der Unterricht häufig aus oder muss notdürftig vertreten werden; die notwendigen Förderprogramme nach der Coronakrise sind auch eher schlecht als recht angelaufen, und viele geflüchtete Kinder und Jugendliche warten viel zu lange auf einen Schulplatz. Bildungsexperten warnen davor, dass das Schulsystem langsam, aber sicher aus dem Ruder laufe, was tatsächlich passieren kann.
Inmitten dieses Engpasses steht nun noch der Ausbau der Ganztagsbetreuung an, für den es nicht nur den nötigen Platz geben muss, sondern auch 35 000 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen werden müssen. Angesichts der derzeitigen Probleme im Bildungssystem scheint das Vorhaben geradezu illusorisch. Auch in dreieinhalb Jahren wird es bei dieser Ausgangslage wahrscheinlich noch etliche Lücken und Defizite in der Nachmittagsbetreuung geben.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.