Pilot im geopoli­tischen Sturm

Der Ex-Marine Daniel Duggan soll an die USA ausgeliefert werden

  • Barbara Barkhausen
  • Lesedauer: 2 Min.
Daniel Duggan
Daniel Duggan

Daniel Duggan ist sich keiner Schuld bewusst und glaubt an politische Motive in Washington, wo ihn die Regierung vor Gericht stellen will. Dabei ist Duggan kein US-Bürger mehr. Viele Jahre flog der Pilot Kampfjets für die US-Marines, bevor es den heute 54-Jährigen nach Australien zog, wo er sich mit seiner Frau niederließ, mit ihr sechs Kinder bekam und schließlich die Staatsbürgerschaft annahm und ein ruhiges Leben führte. 

Im Oktober geriet der ehemalige Elitesoldat in die Schlagzeilen: Duggan soll, wie auch britische Ex-Piloten, China geholfen haben, Kampfjet-Besatzungen zu trainieren. Zwischen 2010 und 2012 habe Duggan »militärische Ausbildung« in Südafrika angeboten, glauben die USA. Damals besaß er noch die US-Bürgerschaft und hätte dafür eine Erlaubnis beantragen müssen, was er nicht tat. 

Nach der Festnahme vor zwei Monaten starteten Duggans Angehörige eine Petition: »Daniel ist in einen geopolitischen Sturm geraten, weil er in China gearbeitet hat«, heißt es darin. Der ehemalige Pilot sei unverschuldet Opfer des politischen Streits zwischen der US-Regierung und Peking und werde von Washington vor allem deshalb ins Visier genommen, weil er die US-Staatsbürgerschaft abgelegt hat. 

Trotzdem beantragten die USA am 9. Dezember die Auslieferung und brachten damit Duggans Anwalt Denis Miralis in Rage: Er sprach von einem »Fehlurteil«, sollte Canberra dem Gesuch zustimmen. Denn nach australischem Recht hat Duggan kein Verbrechen begangen. Canberra habe weder ein Waffenembargo gegen Peking verhängt noch das Land sanktioniert, argumentierte der Anwalt. Australiens Generalstaatsanwalt Mark Dreyfus ließ sich davon nicht beeindrucken und gab dem US-Gesuch nach Weihnachten statt, wogegen Duggan Einspruch einlegte. Im Januar wird erneut über den Fall verhandelt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.