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Gas aus Bagdad
Der irakische Premier Mohammad Schia Al-Sudani zu Gast in Berlin
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich erfreut über den Antrittsbesuch des irakischen Regierungschefs Mohammad Schia Al-Sudani in Berlin: Der Irak sei »ein sehr gerne gesehener Kooperationspartner beim Import von Öl und Gas nach Deutschland«. Al-Sudani zufolge plant der Irak eine Pipeline über die Türkei nach Europa: ein weiterer Baustein beim Vorhaben, russisches Erdgas zu ersetzen. Auch Siemens Energy jubilierte: Das Unternehmen darf für Milliarden Euro die Strominfrastruktur des Irak ausbauen, um die chronischen Stromausfälle zu reduzieren.
Wer ist Al-Sudani, der erst seit Oktober die Regierungsgeschäfte im Irak führt? Geboren 1970 in einer schiitischen Familie im Südirak, erlebte er mit zehn Jahren die Hinrichtung seines Vaters durch das Regime Saddam Husseins. Nach dem Zweiten Golfkrieg 1991 schloss er sich den schiitischen Aufständen gegen Saddam Hussein an. Im Gegensatz zu vielen anderen Oppositionellen blieb Al-Sudani im Irak, wurde 2004 Bürgermeister, später Gouverneur seiner Heimatprovinz Maysan.
Premierminister Nuri Al-Maliki machte ihn 2010 zum Minister für Menschenrechte. In seine Amtszeit fällt das Massaker des Islamischen Staats (ISIS) an Jesiden in Sindschar im Nordirak vom August 2014. Al-Sudani forderte damals die internationale Gemeinschaft auf, den Krieg gegen ISIS zu beginnen, »um Völkermorde und Gräueltaten gegen Zivilisten zu beenden«. Von 2014 bis 2018 fungierte er als Minister für Arbeit und Soziales.
Am 13. Oktober 2022 war Al-Sudani mit der Regierungsbildung beauftragt worden – ein Jahr nach den Wahlen und einer politischen Krise, bei der Anhänger des schiitischen Geistlichen Muktada Al-Sadr den Regierungspalast und das Parlamentsgebäude besetzt hatten. Al-Sudani hat die Unterstützung eines Bündnisses pro-iranischer schiitischer Fraktionen. Sein größter Widersacher aber bleibt Muktada Al-Sadr, der in Al-Sudani nur einen Statthalter des ehemaligen Premiers Nuri Al-Maliki sieht.
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