Erfinderische Lobbyisten

Skurrile Widerstände gegen strengere Diesel-Abgasnormen

Industrielobbyisten haben lange Erfahrung im Blockieren oder Abschwächen von Umweltauflagen. Früher zogen Warnungen vor angeblich drohenden Arbeitsplatzverlusten am besten. Jetzt, wo überall Fachkräfte dringend gesucht werden, ist das ein stumpfes Schwert. Und so hat sich die Autoindustrie, die gegen EU-Pläne für eine etwas strengere Abgasnorm Euro7 für neue Dieselfahrzeuge ab 2025 wettert, etwas Neues ausgedacht: Ehrgeizige Reinigungstechnik werde zu einer »elitäreren« Mobilität führen. FDP-Verkehrsminister Volker Wissing nimmt das gerne auf. Das ist wirklich skurril: Gerade deutsche Autohersteller haben noch nie einen Gedanken darauf verschwendet, wie man preiswerte Autos entwickelt. Also solche, die eben nicht schwer, übermotorisiert und elektronisch überladen sind.

Die Debatte macht deutlich, dass die Industrie trotz Diesel-Skandals, mieser Luft in Innenstädten und Energiewende immer neue Verbrennergenerationen in den Markt drücken will. Die neue Abgasnorm Euro7 müsste genau das erschweren und den angeblich von allen gewünschten Umstieg auf emissionsarme Antriebe fördern. Mal sehen, ob der Einfluss fossiler Lobbyisten in Zeiten des Green Deals in Brüssel so groß wie früher ist.

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