Flüchtlingsgipfel: Ressentiment statt Hilfe

Jana Frielinghaus über den Flüchtlingsgipfel

Ob im Kanzleramt oder im Innenministerium über die Versorgung Geflüchteter beraten wird, ist völlig unerheblich. Entscheidend wäre es, dass die Bundesregierung einen Plan hat, wie insbesondere die Städte und Gemeinden wirksam bei der Unterbringung und Integration Schutzsuchender unterstützt werden. Vertagt man Entscheidungen hier wieder und wieder, nimmt man fahrlässig in Kauf, dass sich Wut und Ressentiment gegen diejenigen richten, die Schutz brauchen.

Manchem in den Landesregierungen und im Bund mag das sogar in den Kram passen. Schließlich stellt, wer seinen Frust an Leuten auslassen kann, die auch von Politikern gern mal als »Sozialtouristen« verleumdet werden, die brutal wachsende Ungleichheit nicht in Frage. Und auch nicht die Vernachlässigung sozialer Infrastruktur zugunsten massiver Aufrüstung. Und Ressentiment schürt auch, wer ständig von »illegaler« und »irregulärer« Migration redet, die es zu verhindern gelte. Wer so agiert, ist letztlich bereit, Menschenleben zu opfern. Das haben die Pogrome der 1990er und die zahlreichen Brandanschläge auf Geflüchtetenunterkünfte in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt.

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