Der Kitt der Koalition bröckelt

Die FDP isoliert sich innerhalb der Ampel-Koalition zunehmend selbst

Es knirscht im Getriebe der Ampel-Koalition. Manchmal fragt man sich, ob das Bündnis überhaupt noch Sinn hat, wenn sich die FDP bei fast jedem Thema gegen die SPD und vor allem gegen die Grünen ausspricht. Es ist offensichtlich, dass sich die Liberalen nach den jüngsten Schlappen bei den Landtagswahlen auf Bundesebene zu profilieren versuchen, indem sie sich von Rot-Grün absetzen. Sei es in der Migrationspolitik, der Sozialpolitik oder der Umweltpolitik, bei fast jedem Vorschlag der Kolleg*innen aus dem Kabinett legen die Liberalen ein Veto ein. Sie verfolgen eine Klientelpolitik, besessen von technischer Innovation und stets die Freiheit der Einzelnen betonend. Das ist ein radikaler Ansatz, der auf die regulierenden Kräfte des Marktes setzt – und es ist ein ausgelatschter neoliberaler Pfad, der insbesondere bei den drängenden Fragen des Klimaschutzes nicht hilfreich ist.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) stellt sich immer wieder gegen Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß senken, obwohl der Verkehrssektor maßgeblich dazu beigetragen hat, dass Deutschland seine Klimaziele nicht erreicht. Ein Tempolimit hat er abgewendet, am Bau von neuen Autobahnen hält er fest, obwohl dadurch noch mehr Verkehr zu erwarten ist, und gegen das Aus des Verbrennermotors, wie ihn das EU-Parlament beschlossen hat, will er sich auch stemmen. Ein Umstieg auf die Bahn ist zwar vage skizziert, doch mit einer solchen Politik wird das Ziel nicht erreicht werden.

Es zeigt sich, dass beim Regierungsbündnis, das mit betonter Harmonie im Dezember 2021 gestartet ist, der Zusammenhalt bröckelt. Ernsthafter Klimaschutz ist nicht alleine mit technischen Innovationen machbar. Das war auch schon vor zwei Jahren klar, wird jetzt aber immer sichtbarer.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.