Der Weg in die Kulturwüste

Die Zeitschrift »Sinn und Form« musste ihr Erscheinen vorerst einstellen

Wieder steht ein traditionsreiches Publikationsorgan Ostdeutschlands vor dem Aus: die Zeitschrift »Sinn und Form«. Dieses Mal liegt es nicht an der Abwicklung durch die Treuhand, nicht an ausbleibender Leserschaft. Frank Berberich, Herausgeber der »Lettre International«, hat mutmaßlich aus Neid gegen das Erscheinen der »Sinn und Form« geklagt, weil deren Finanzierung durch die Akademie der Künste, damit mittelbar durch den Staat, eine Wettbewerbsverzerrung verursache. Welch ein Irrsinn!

Das Sprichwort, nach dem eine Krähe der anderen kein Auge aushackt, gilt offenbar nicht für die Berliner Kulturbourgeoisie. Das Preisgeld für den von der Akademie gestifteten Konrad-Wolf-Preis hatte Berberich vor einigen Jahren noch bereitwillig entgegengenommen. Die Einstellung der »Sinn und Form« ist nicht nur ein Schlag für die Zeitschrift, sondern auch für Leserschaft und Autoren, die auf der Suche nach Raum für nicht leicht bekömmliche Texte sind. Lyrik, Erstveröffentlichungen fremdsprachiger Autoren, philosophische Essays sind nach marktwirtschaftlicher Logik nicht profitabel, aber ein Ausweis geistigen Reichtums. Den auf dem Rechtsweg beseitigen zu wollen, ist beschämend.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.