Schlechte Schulen sind teuer

Viel mehr sinnvolle Investitionen in Bildung erforderlich

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Der bei Politikern beliebte Begriff Chancengerechtigkeit vernebelt die Tatsache, dass es allein durch bessere Schulen niemals eine gerechte Gesellschaft geben wird. Auch mit einem Hochschulabschluss fehlt einem Arbeiterkind in aller Regel beispielsweise die durch Reichtum, exzellente Beziehungen und bei Auslandsaufenthalten erworbene Weltläufigkeit, die für eine Chefposition in internationalen Konzernen qualifiziert. Ein Hochschulabschluss ermöglicht den Aufstieg in die Mittelschicht – immerhin das, mehr aber auch nur im krassen Ausnahmefall. Echte Gerechtigkeit gibt es nur in einem echten Sozialismus.

Trotzdem braucht es bessere Schulen, die zumindest eine Berufsausbildung eröffnen, die wenigstens etwas Schutz vor Armut bietet und die – wenn alles gut läuft – sogar einen bescheidenen Wohlstand verspricht.

Bessere Schulen kosten Geld. Aber da dürfte das Land Berlin nicht knauserig sein. Denn die Hauptstadt kann sich eigentlich keine Einwohner leisten, die wegen schlechter Schulbildung keine Arbeit finden, von der sie leben können. Die Lehrer sind sehr gut bezahlt. Sie verdienen mit einer halben Stelle genauso viel oder sogar mehr als andere qualifizierte Menschen, wie zum Beispiel auch ich mit einer vollen Stelle. Trotzdem möchte ich mit keinem Lehrer tauschen. Denn die Arbeitsbedingungen an vielen Schulen sind katastrophal. Wer denkt, Lehrer mit einer Teilzeitstelle seien alle nur zu faul zum Arbeiten, der hat überhaupt nichts verstanden. Würde man diese Kollegen, die am Limit sind, zu einer vollen Stelle zwingen, so würden sie ganz hinwerfen. Damit wäre niemandem geholfen.

Es braucht sinnvolle Investitionen in die technische Ausstattung, in die Schulgebäude und für mehr Personal. Und dass heute noch Tausende Bewerbungen für ein Lehramtsstudium abgelehnt werden, ist ein Unding.

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