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50. GutsMuths-Rennsteiglauf seit 20 Jahren als nd-Team dabei
Der 50. GutsMuths-Rennsteiglauf war ein doppelter Grund zum Feiern auf den Strecken und im Ziel
Der 50. GutsMuths-Rennsteiglauf war zugleich ein Jubiläum für das nd-Team im »schönsten Ziel der Welt, in Schmiedefeld«. Seit 20 Jahren gehört es nun schon zur großen Läuferfamilie, die sich alljährlich im Mai am Rennsteig trifft, um ihn laufend, walkend oder wandernd unter die Füße zu nehmen.
Einige der rund 40 Teammitglieder, die in diesem Jahr dabei waren, gehören von Anfang an zur Mannschaft. Uwe Käthner aus Bernburg beispielsweise. Für den 62-Jährigen war es insgesamt der 34. Start beim Rennsteiglauf. »Insgesamt bin ich bis heute dabei 1406 Kilometer gelaufen, zweimal den Supermarathon, 26-mal den Marathon und sechsmal Halbmarathon«, erzählte er am nd-Stand, dem ebenfalls seit 20 Jahren traditionellen Treff der Mannschaft im Ziel.
Auch Ronald Wolf aus Wischlitz im Vogtland ist seit 20 Jahren im nd-Team. Er kann sich noch gut erinnern, dass es beim ersten Mal noch keine Mannschafts-Shirts gab, sondern »wir bekamen jeder einen Zettel mit dem Team-Namen, den wir uns an unser Shirt geheftet haben«. Auf die Frage, was für ihn das Beste an der Mannschaft sei, muss er nicht lange nach einer Antwort suchen: »Ich habe über die Jahre tolle Leute kennengelernt, mit manchen stehe ich seitdem in Kontakt. Und zum Besten gehören für mich die Ehrenkapitäne unserer Mannschaft, stets verdiente Sportler der DDR. Sie waren für uns als Jugendliche Idole, auf dem Rennsteig konnten wir sie persönlich kennenlernen.«
In diesem Jahr musste die nd-Mannschaft leider auf das persönliche Gespräch mit Täve Schur verzichten, der – wie schon vor 20 Jahren – zum Doppeljubiläum erneut Ehrenkapitän sein sollte. Leider hatte er sich eine Verletzung zugezogen und musste kurzfristig absagen. Am Telefon aber versprach Täve, im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei zu sein. Als Erinnerung und kleinen Trost für ihn unterschrieben alle Mannschaftsmitglieder das Jubiläums-T-Shirt des nd-Teams, das ihm zugeschickt wird.
Ein Mannschaftsmitglied toppte alle: Reiner Lösch aus Schwallungen. Für den fitten 82-Jährigen war es die 44. Teilnahme am GutsMuths-Rennsteiglauf. Über die Jahre hat er alle Strecken bewältigt – vom 73,9 Kilometer langen Supermarathon bis zum Mini-Marathon über 4,1 Kilometer. Dieses Mal wanderte er über 17 Kilometer von Oberhof nach Schmiedefeld. Und zwar in einer ganz besonderen Ehren-Gruppe, die von einem der vier Begründer des Rennsteiglaufs im Jahr 1973, Hans-Georg Kremer, geleitet wurde, in der einige derjenigen unterwegs waren, die dem Rennsteiglauf am längsten aktiv die Treue halten. Ans Aufhören denkt Reiner Lösch noch lange nicht: »Auch für 2024 fasse ich die 17 Kilometer ins Auge«, sagt er. Und natürlich wird er wieder im Shirt des nd-Teams unterwegs sein.
Mannschaftsmitglied Hans-Joachim Schemel aus Berlin ist vor zwei Jahren auf den Hund gekommen. Täglich ist er mit dem Westi etwa sechs Kilometer unterwegs. »Da jede Woche ein Marathon zusammenkommt«, sagt er, »habe ich mir gedacht, dass der Hund dann ja auch beim Rennsteiglauf mitmachen könnte.« Weil das aber am Stück für den Vierbeiner vielleicht doch ein wenig zu viel wird, entschied sich dessen 74-jähriger »Rudelchef«, der seit 33 Jahren überwiegend Marathon auf dem Rennsteig gelaufen ist, ab 2024 auf die hundefreundliche 17-Kilometer-Wanderung umzusteigen.
Als ganze Familie waren die Juracks aus Möser am Start. Vater Holger, der auf der Halbmarathonstrecke unterwegs ist, gehört seit Jahren zum nd-Team, Mutter Christine ist stets seine Betreuerin im Training und beim Wettkampf. 1999 lief der damals siebenjährige Sohn Dennis erstmals den Junior-Cross mit, ein Jahr später auch Tochter Anne, damals gerade einmal sechs. Dem Laufen sind die beiden Kinder treu geblieben. 2022 war Anne erstmals im nd-Team am Start – auf der Halbmarathonstrecke. Dennis, der schon ein Jahr vorher zum nd-Team stieß, pausierte, weil er gerade Papa geworden war.
In diesem Jahr liefen beide Geschwister den Halbmarathon und kamen fast zeitgleich nach 2,5 Stunden über die Ziellinie. Überhaupt scheinen sie viel gemeinsam zu haben: So stand der Start beim 50. GutsMuths-Rennsteiglauf bei beiden auf der Kippe. »Wir haben uns Anfang Dezember am gleichen Tag beim Training einen Bänderriss zugezogen«, erzählt Dennis, »aber zum Glück ist alles gut verheilt, sodass wir vor ein paar Wochen wieder ins Training einsteigen konnten.« Übrigens: Dennis’ Söhnchen Jonah war mit der Mama an der Strecke, um Papa, Tante und Opa anzufeuern.
Ein halbes Jahrhundert Rennsteiglauf sind Geschichte, ein viertel Jahrhundert Teilnahme als nd-Team sind ein Ziel. Doch jetzt freuen sich alle erst einmal auf das nächste Treffen 2024 im Ziel in Schmiedefeld. In zwölf Monaten werden die nd-Mannschafts-Shirts wieder auf allen Strecken des GutsMuths-Rennsteiglaufs zu sehen sein.
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