Republikaner in Nordirland im Vorteil

Peter Steiniger zu den neuen Kräfteverhältnissen in Nordirland

Der Ausgang der Kommunalwahlen in Nordirland hat den politischen Trend der vergangenen Jahre klar bestätigt. Die republikanische Sinn Féin überholt die Unionisten nun auch auf dieser Ebene und festigt ihre Position als dominante Kraft im irisch-katholischen Lager. Die Wähler honorieren die längst gemäßigte Rolle des politischen Arms der früheren IRA, die Sinn Féin umso leichter fällt, als die demografische Entwicklung mit einer mittlerweile katholischen Bevölkerungsmehrheit ihr in die Karten spielt. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Brexit machen SF nicht nur für das Ziel eines geeinten Irlands zum Hoffnungsträger.

Sinn Féins Sieg dürfte das während des Friedensprozesses der vergangenen Jahrzehnte gewachsene Selbstvertrauen der von ihr vertretenen Bevölkerungsgruppe weiter stärken. Doch die Glut des alten Konfliktes schwelt noch: Armut und Perspektivlosigkeit sind für viele junge katholische Nordiren weiter eine Realität, die einen Nährboden für radikalere Gruppen bildet. Die Wahl ist auch ein Signal an London: Das durch die Blockade der Regierung durch die Unionisten verursachte politische Patt in der britischen Provinz kann nicht von Dauer sein.

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