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Nato-Übung in Skandinavien
Seit Montag probt die Nato den Luftkrieg. Eine Übung über Deutschland steht bevor
Helsinki. Im Norden Europas hat am Montag ein großes Luftwaffen-Manöver von Nato-Staaten und Partnerländern begonnen. Die »Arctic Challenge Exercise« wird seit 2013 alle zwei Jahre von den nordischen Ländern ausgerichtet. Nach Jahrzehnten der militärischen Bündnisfreiheit war Finnland am 4. April der westlichen Militärallianz als 31. Mitgliedstaat beigetreten. Rund 150 Flugzeuge starten und landen demnach in Finnland, Norwegen und Schweden.
An der Übung sind zahlreiche Nato-Kampfflugzeuge unterschiedlicher Bauart beteiligt. Neben Eurofighter-Jets aus Deutschland und Großbritannien sind nach Nato-Angaben auch F15-, F16- und F18-Kampfflugzeuge im Einsatz. Sie repräsentieren eine eher ältere Flugzeuggeneration. Zum Einsatz kommen aber auch Jets des Typs F35. Je nach Entwicklungsstufe reichen dessen Möglichkeiten vom Tarnkappeneinsatz bis hin zum Abwurf von Atomwaffen.
Die Bundeswehr wird F35-Kampfjets ab dem Jahr 2026 erhalten und mit zunächst 35 Maschinen ab 2027 den Atomwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel ausstatten. »Die F-35 hat weiterhin den Vorteil, dass sie bereits für einen Einsatz von Atomwaffen zertifiziert ist«, bewirbt die Bundeswehr auf ihrer Webseite das Kampfflugzeug. Zum Einsatzzweck heißt es seit Ankündigung der Beschaffung Ende 2022 an selber Stelle: »Auf Putins Aggression gibt es nur eine Antwort: Geschlossenheit in der Nato und glaubwürdige Abschreckung. Gerade deshalb ist die Entscheidung für die F-35 ohne Alternative«, sagte der oberste Luftwaffenchef Ingo Gerhartz in einer Stellungnahme zur Entscheidung, die F-35 zu beschaffen.
Gerhartz, der am Dienstag gegenüber dem »Tagesspiegel« erneut das Abschreckungspotenzial von Kriegsübungen betonte, war zuletzt in der Kritik. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hatte seiner Einschätzung widersprochen, wonach mit keinerlei Flugausfällen während der bevorstehenden »Air Defender«-Übung vom 12. bis zum 23. Juni zu rechnen sei. Es sei unerklärlich, wie ein Luftwaffeninspekteur zu dieser Behauptung komme, erklärte die Gewerkschaft. »Die Militär-Übung Air Defender wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben«, sagte GdF-Chef Matthias Maas.
Zur Teilnahme an der »Arctic Challenge«-Übung, hält sich die Truppe bedeckt. Zeitgleich wird das Bedrohungspotenzial der »Air Defender«-Übung relativiert. »Nur vereinzelt« würden Luftbewegungen nahe der Grenze zu Russland stattfinden, es würden jedoch ausschließlich »defensive Szenarien« geprobt, so Gerhartz. »Es wäre sicherlich eine Provokation, wenn wir simulieren würden, wie wir Missionen etwa in Richtung Kaliningrad fliegen. Das tun wir aber nicht«, versicherte er. Die Übung beschränke sich stattdessen »auf den Schutz des Nato-Gebiets«. Agenturen/dal
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