Volker Perthes: Persona non grata im Sudan

UN-Sonderbeauftragter Volker Perthes ist im Sudan nicht mehr erwünscht

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Volker Perthes, Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen für den Sudan, hat ein echtes Problem. Im Konflikt der beiden rivalisierenden Gruppen will eine der Parteien den Deutschen, der 15 Jahre die Stiftung Wissenschaft und Politik geleitet hat, nicht mehr als Vermittler: »Die Regierung der Republik Sudan hat den Generalsekretär der Vereinten Nationen darüber informiert, dass sie Herrn Volker Perthes ab heute zur Persona non grata erklärt hat«, teilte das Außenministerium am Donnerstag mit: eine diplomatische Einladung an Perthes, seine Koffer zu packen und das Land zu verlassen. Laut deutscher Bundesregierung werde er sein Amt künftig vom Nachbarland Kenia ausüben. Seine Aufgabe, im Sudan zu vermitteln, wird damit schwierig, wenn nicht unmöglich. Seit Mitte April kämpft die Armee unter Führung von De-facto-Präsident Abdel Fattah Al-Burhan gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF).

Perthes’ Rauswurf kommt nicht aus heiterem Himmel. Mitte Mai hatten Angehörige der Volksgruppe Bedscha in Port Sudan gegen die Anwesenheit des UN-Sonderbeauftragten protestiert und »Volker raus!« gerufen. Das Rahmenabkommen zur Wiederaufnahme eines zivilen Weges für die sudanesische Regierung wurde von den Bedscha-Führern abgelehnt. Die vorgesehene Eingliederung der RSF in die Armee führte am 15. April zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Militärmachthaber Al-Burhan hat Perthes in einem Schreiben an die Uno vorgeworfen, mit »Täuschung und Desinformation« den Konflikt in dem nordostafrikanischen Land geschürt zu haben. Der Gesandte habe in seinen Berichten ein irreführendes Bild von »Einigkeit« im Sudan gezeichnet. Beobachter wenden ein, dass das sudanesische Militärregime die Rolle der Uno nie wirklich akzeptiert habe.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres ließ über einen Sprecher erklären, er sei »stolz auf die von Volker Perthes geleistete Arbeit« und bekräftige sein »volles Vertrauen in seinen Sonderbeauftragten«. Unterdessen verkündeten Saudi-Arabien und die USA für diesen Samstag eine erneute Feuerpause von 24 Stunden.

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