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Ganz neu: Der umgestaltete Franz-Mehring-Platz wird eingeweiht
Diesen Mittwoch, am Tag der Fête de la Musique, wird der neu gestaltete Platz vor dem nd-Gebäude FMP1 in Berlin wieder zugänglich gemacht
An diesem Mittwoch ist es so weit: Pünktlich zum 21. Juni 2023 – zur Fête de la Musique und zum Sommeranfang – erstrahlt nach einer etwas über ein Jahr dauernden Umbauphase der Berliner Franz-Mehring-Platz in neuem Glanz. Im März 2022, genau 50 Jahre nach der Einweihung des früheren Küstriner Platzes unter dem neuen Namen Franz-Mehring-Platz, begann nach langer Planungsphase der Abriss der alten Struktur. Es verwunderte so manchen Besucher, der an der Baustelle vorbeiging, dass neuer, flächiger Beton gegossen wurde. Während der Bauphase hatten viele schon vorherigen großen Parkplatz und auch die versiegelte Fläche an der Straße der Pariser Commune vergessen.
16 Uhr Theodor Richard Emil (Pop)
16.30 Uhr Platzeinweihung
17.10 Uhr Sensatones (Rock)
18 Uhr Trio Palmera (Salsa, Cumbia und Rumba)
19.15 Uhr Berlin Brass Caravan (Ska)
20.15 Uhr Pasion Chilena en Berlín (chilenische Tanzgruppe)
20.45 Uhr Sistema Sonidero (Cumbia, Dancehall)
Der neue Vorplatz fiel schon beim Bau auf. Die Wege und freien Flächen leiten jetzt direkt zum Haus am Franz-Mehring-Platz (FMP1), in dem auch nd-Redaktion und -Verlag arbeiten. Damit werden Platz und Gebäude deutlich besser miteinander verbunden. Die Zeiten des Durchgangsverkehrs auf der kleinen Straße vor dem Haus, bei dem Besucher immer darauf achten mussten, nicht unter die Räder zu geraten, sind endgültig passé. Waren zuvor Platz und Haus eher gegeneinander abgeschottet, gehen sie jetzt ineinander über. Die neu angelegten Flächen laden ein, näher zu treten. Übrigens auch im Sinne der Idee der Fête de la Musique, des größten »Umsonst und draußen«-Festival in Europa, die Musik allen Menschen ohne Hürden zugänglich zu machen.
Entstanden ist das Festival in Frankreich. Zum ersten Mal fand es am 21. Juni 1982 in Paris statt. Seither ist es ein Selbstläufer und hat in vielen europäischen Städten einen festen Platz im Terminkalender. Den Auftakt an diesem Mittwoch auf der Bühne am FMP1 wird um 16 Uhr die Band Theodor Richard Emil machen, die mit ihrem eigenwilligen Pop für das Warm up vor der offiziellen Einweihung der neuen Platzgestaltung sorgt. Danach gilt es einfach weiter zu genießen: die unmittelbare Umgebung und die Musik, die noch bis 22 Uhr zum Feiern einlädt. Der Schwerpunkt des Abends liegt auf lateinamerikanischen Klängen.
Mit der Umgestaltung des Platzes wurde der Raum für eine bessere und angenehmere Nutzung geschaffen. Die Einfassungen der Grünflächen laden bei gutem Wetter zum Sitzen ein. Die große betonierte Fläche des Parkplatzes wurde abgerissen, aufgeschüttet und begrünt. Sämtliche verbliebene Parkplätze haben sogenannte Rasensteine als Untergrund, sodass auch hier Grünfläche entstehen können.
Die im Frühjahr 2022 beendete Ära des Platzes hatte nach mehrjähriger Bauphase am 24. März 1972 ihren Anfang genommen. Nach der Neugestaltung des Platzes erhielt dieser damals seinen neuen Namen: Er erinnert an Franz Mehring (1846 – 1919), den marxistischen Historiker, Publizisten und Sozialdemokraten. Das neue Gebäude am Platz war als Verlagsgebäude der seit 1946 erscheinenden Tageszeitung »Neues Deutschland« geplant und erbaut worden. Am 27. Mai 1972 erscheint die erste Ausgabe aus dem neuen Haus. Die nächsten 17 Jahre wurde die Zeitung von hier ohne große Turbulenzen produziert. Doch mit der Wende 1989 und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten begannen die Turbulenzen um das Haus, das Grundstück und die Zeitung. Es folgten über zehn Jahre Rechtsstreit mit der Deutschen Bahn um die Immobilie. Erst 2005 konnten sich die Bahn und die Neues Deutschland Druck und Verlag GmbH auf einen außergerichtlichen Kompromiss einigen. Seitdem wird das Gebäude von der Grundstücksgesellschaft Franz-Mehring-Platz 1 betrieben und verwaltet.
Gänzlich unberührt von all diesen Entwicklungen blieb der Franz-Mehring-Platz in seiner baulichen Struktur. Die über 100 Jahre alte Platane im Zentrum des Platzes nahm an Umfang und Größe zu. Die Sträucher und Büsche umrahmten weiterhin Parkplätze und Wege. Dazwischen füllten zwei Rasenflächen den Raum. Zu seinem 50. Geburtstag 2022 wirkte der Platz vernachlässigt. An sonnigen Tagen saß zwar immer noch der eine oder andere Mieter auf der in die Jahre gekommenen Bank unter dem riesigen Baum, prägend war aber der Durchgangsverkehr zu Fuß, auf dem Rad und mit dem Auto. Zum Verweilen lud der Platz schon lange nicht mehr ein. Die angepflanzten Büsche dienten inzwischen oft genug als Müllfang.
Im Rahmen einer Kooperation des Landes Berlin, des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und der Grundstücksgesellschaft FMP1 konnte nach langer Planungsphase das Projekt der Neugestaltung angegangen werden. Nach dem Entwurf des Büros GM013, das den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, wurden die Flächen vom Garten-und Landschaftsbauunternehmen Rüdiger Brandenburg umgestaltet. Nach zehn Jahren Vorlauf, einem Jahr Abriss, Staub, Wiederbegrünung sowie abenteuerlichen Wegen zum Haus kann jetzt endlich gefeiert werden.
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