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Alexander Graf Lambsdorff als Botschafter nach Moskau
Alexander Graf Lambsdorff wird deutscher Botschafter in Moskau
Wichtige Diplomatenposten werden in der Bundesrepublik auch in Zeiten feministischer Außenpolitik, die nach Aussage von Außenamtschefin Baerbock auch dortselbst zum Tragen kommen soll, noch immer an Männer vergeben. Und noch dazu vorrangig an solche, die aus alten Adelsgeschlechtern stammen. Alexander Sebastian Léonce Freiherr von der Wege Graf Lambsdorff ist das beste Beispiel dafür. Seit Mittwoch ist offiziell bestätigt, dass der FDP-Bundestagsabgeordnete in Kürze neuer Botschafter der Bundesrepublik in Moskau wird.
Eine Attachéausbildung im Auswärtigen Amt, Voraussetzung für eine diplomatische Laufbahn, hat der 56-Jährige absolviert. Und der in bestens vernetzte, trotz formal abgeschaffter Adelsprivilegien mächtige Kreise geborene Graf hat beruflich auch schon mal mit Russland zu tun gehabt: als Länderreferent im Auswärtigen Amt. Schon sein Vater Hagen war Diplomat, sogar zeitweilig in Moskau, das damals noch Hauptstadt der Sowjetunion war. Und die Parteimitgliedschaft hat er quasi von Onkel Otto geerbt, der in der alten BRD Bundeswirtschaftsminister war und auch mal eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung aufgebrummt bekam.
Solche Affären sind von Alexander nicht bekannt. Er arbeitete sich in der FDP solide nach oben, vertrat sie 13 Jahre lang im Europaparlament und sitzt seit 2017 im Bundestag. Im Zusammenhang mit Russland fiel er bislang durch Forderungen nach mehr Härte gegenüber Moskau auf, auch schon vor Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Das Mitglied der Atlantikbrücke und anderer Vereine zur Förderung der Freundschaft mit den USA verlangte mehr Waffen für die Ukraine und meinte, wer nur zivile Hilfen wolle, spucke »den Verteidigern Kiews und Charkiws ins Gesicht«. Mit derlei markigen Worten ist nun Schluss, denn die russische Föderation hat seiner Ernennung zugestimmt, wie das Auswärtige Amt am Mittwoch mitteilte.
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