Optimierung einer Friedhofsgruft

Positive Bilanz der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg

  • Matthias Krauß
  • Lesedauer: 3 Min.

Allen Schreckensmeldungen aus Wald und Flur zum Trotz – der Naturschutzfonds Brandenburg legt eine positive Jahresbilanz vor. Jeder dort investierte Euro bewirke 38 Euro Nutzen, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch, ohne dabei auf Einzelheiten einzugehen. Zur Bilanz gehört aber auch, dass sich die Zahl der Umweltverstöße weiterhin auf sehr hohem Niveau bewegt.

Eingangs bedauerte Vogel, dass eine wichtige Regelung zur Ausweisung von Naturschutzgebieten auf EU-Ebene derzeit gescheitert sei. Doch unabhängig von diesem »Irrweg« gehe Brandenburg konsequent seinen Weg des Schutzes von Wäldern, Mooren und Feuchtwiesen. Dabei werde der Ausgleich zwischen den Interessen der Landwirte und der Naturschützer gesucht. Im vergangenen Jahr habe die Stiftung Naturschutzfonds 83 Projekte für insgesamt 9,9 Millionen Euro realisiert. Dabei seien 48 Projekte Dritter gefördert und 35 eigene realisiert worden.

Geschäftsführer Holger Rößling erwähnte die evangelische Kirche als einen der aktivsten Projektträger des vergangenen Jahres. Zu den Vorhaben zählte er die Optimierung einer Friedhofsgruft als Fledermausquartier im Pfarramt Boitzenburg in der Uckermark. Als positiv sei auch die Wiederansiedlung der Bachmuschel zu werten. Privatpersonen können sich um Förderung bemühen, und das auch mit guten Aussichten – vorausgesetzt, es handelt sich um eine nachhaltige, dauerhafte Naturaufwertung. Rößling sagte: »Wir haben praktisch keine Ablehnungsquote.«

Die Leiterin der Naturwacht in Brandenburg, Britta Schmidt, verwies auf das »Wildkatzen-Monitoring« im Fläming. Diese Tierart scheine nach Brandenburg zurückzukehren. Auf der negativen Seite zu verbuchen sei insgesamt aber, dass die in der Zeit der Corona-Pandemie angestiegene Zahl der Verstöße gegen die Regeln sich nicht nachhaltig verringert habe: illegales Campen, das verbotene Entzünden von Lagerfeuern, die Verschmutzung und Vermüllung der Natur.

Im vergangenen Jahr registrierten die Behörden fast 2400 solcher Verstöße. Umweltminister Vogel zufolge treiben Entsorgungsfirmen ihr Unwesen, die Müll und Sondermüll dort abholen, wo er anfällt, aber ihn dann nicht vertragsgemäß auf Deponien oder Wertstoffhöfe bringen, sondern ihn einfach in der Landschaft abkippen. »Das ist kostenlos, aber kriminell.«

Ranger-Chefin Britta Schmidt erklärte, dass es darauf ankomme, die Vielfalt in Fauna und Flora zu erhalten. Grünen-Politiker Vogel präzisierte: Die Projekte des Fonds hälfen dabei, »den Rückgang der biologischen Vielfalt in Brandenburg zu stoppen«. Tatsache ist, dass allen Bemühungen und den bisher mehr als 1000 Maßnahmen des Naturschutzfonds zum Trotz sowohl die Tier- als auch die Pflanzenwelt der Mark in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Verluste zu verzeichnen hatte. Schmidt sprach dann auch von einem »freien Fall«, in dem sich manche Arten befänden.

Zwischen sechs und sieben Millionen Euro kämen jährlich zugunsten des Fonds zusammen, weil diejenigen, die Windkraftanlagen bauten, dafür Ausgleichszahlungen leisten müssten, sagte der Geschäftsführer der Stiftung, Holger Rößling. Pro Windrad seien zwischen 50 000 und 80 000 Euro zu zahlen, doch sei das wenig verglichen mit den Pachtsummen, die darüber hinaus für die Standorte der Anlagen fällig würden.

Brandenburg sei führend bei der Einführung einer solchen Naturschutzstruktur gewesen, sagte Axel Vogel. Rund zwei Drittel aller deutschen Naturschutzgebiete, Naturparks, Biosphärenreservate und Nationalparks befinden sich auf dem Territorium der ostdeutschen Bundesländer.

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