Hun Manet wird wohl Kambodschas neuer Premier

Langzeit-Premier Hun Sen bereitet die Staffelübergabe an seinen Sohn Hun Manet vor

  • Thomas Berger
  • Lesedauer: 2 Min.
Hun Manet, der älteste Sohn von Kambodschas Langzeit-Premier Hun Sen steht zur Nachfolge bereit. Hier bei der Stimmabgabe zur Parlamentswahl.
Hun Manet, der älteste Sohn von Kambodschas Langzeit-Premier Hun Sen steht zur Nachfolge bereit. Hier bei der Stimmabgabe zur Parlamentswahl.

Dass er eines Tages übernehmen würde, war schon länger klar. Jetzt verdichten sich die Meldungen auf einen baldigen familieninternen Machttransfer in Kambodscha. Noch-Premierminister Hun Sen, seit 38 Jahren an der Regierungsspitze, hatte dies selbst befeuert, als er kurz vor der Wahl am Sonntag dem Hongkonger Fernsehsender Phoenix TV sagte, schon »in drei bis vier Wochen« könnte sein ältester Sohn Hun Manet neuer Premier werden. Dieser hatte bereits am 1. Juli den Wahlkampfauftakt der Kambodschanischen Volkspartei (CPP) geleitet, die – zuletzt allein im Parlament – die nächsten fünf Jahre wohl 120 der 125 Sitze halten wird.

Der 45-jährige Hun Manet, der seit 1995 den Streitkräften angehört und an der renommierten Akademie West Point in den USA ausgebildet wurde, ist bereits seit 2018 Kambodschas Armeechef. Erst im April wurde er von seinem Vater, der am 5. August 71 Jahre alt wird, zum Viersternegeneral befördert.

Nicht nur im jetzigen Wahlkampf war der Junior, der lange im Hintergrund stand, öffentlichkeitswirksam aktiv. 2022 soll er sich bereits mit zehn ausländischen Staats- und Regierungschefs sowie Außenministern getroffen haben – eine wichtige Übung auf diplomatischem Parkett für den Premier in Wartestellung. Gut anderthalb Jahre ist es her, dass der autoritär regierende Vater erstmals vage andeutete, alsbald seinem Sohn das höchste politische Amt überlassen zu wollen. Hun Manet, der vormals schon die Antiterroreinheit der Streitkräfte und die Leibgarde des Premiers anführte und 2020 die Leitung der CPP-Jugendorganisation übertragen bekam, hat nach einem Masterstudium an der New York University 2009 an der Uni im britischen Bristol in Wirtschaft auch promoviert. Nach langer Vorbereitung scheint der Vater nun den Zeitpunkt für den Generationswechsel an der Spitze für gekommen zu halten. Widerstand hat der Familienclan weder parteiintern noch durch die fast ausgeschaltete Opposition zu befürchten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -