Chiara Malz – Die Klimapolizistin

Chiara Malz ist bei der Letzten Generation aktiv und Polizistin

In ihren Instagram-Storys veröffentlichte Chiara Malz am Montagmorgen Ausschnitte von zahlreichen Social-Media Kommentaren, in denen sie beleidigt wird. Die 32-Jährige sei »ein peinliches Stück Dreck«, »einfach nur widerlich« oder »eine Schande für die Polizei«. Was war geschehen? Wenige Stunden zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa ein Porträt über Malz und ihre Aktivitäten bei der Klimaschutzgruppe Letzten Generation veröffentlicht, das auf zahlreichen Portalen erschien. Eine Polizistin, die bei den Klimaklebern aktiv ist, das brachte die Gemüter zum Kochen.

Chiara Malz hat ihre Geschichte schon mehrfach erzählt, der Unmut darüber brachte ihr ein Disziplinarverfahren ein. Sie will sich in dem Verfahren »kritikfähig zeigen für den Fall, dass ich mich da nicht richtig verhalten habe«. Dabei hat sie bisher nichts Böses getan. An Straßenblockaden will sich die junge Frau nicht beteiligen. Bei der Bundespolizei, für die sie in Rostock arbeitet, dürfte sie auch nicht zu oft in die Not getrieben werden, ihre Mitstreiter von Straßen räumen zu müssen. Bei der Letzten Generation ist Malz, die wegen ihrer Schwangerschaft derzeit nicht im Dienst ist, in der Vernetzungsgruppe mit der Polizei aktiv. Sie seien sieben Leute, erzählt Malz der dpa. Eine Person habe sich wegen des Disziplinarverfahrens etwas zurückgezogen. Im Juni war Chiara Malz an der Hochschule der Polizei in Münster und hat ihren Kolleg*innen den Aktivismus der Gruppe erklärt. CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen äußerten Kritik. Markus Thiel von der Hochschule verteidigt ihre Einladung. Es sei immer wichtig, auch die andere Seite zu hören; Malz habe »den Blickwinkel auf alle Seiten«, das mache sie zu einer besonders interessanten Referentin.

Manche Kollegen sind weniger erfreut über Malz. Ein Vertreter der rechten Polizeigewerkschaft DPolG ätzte kürzlich: »Niemand wird sie aufhalten, ihre Kündigung bei der Polizei einzureichen.« Er sei sicher, viele Kollegen würden sie dabei »unterstützen«.

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