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Basketball-WM: DBB-Team nach Sieg gegen Georgien im Viertelfinale
Deutsche Basketballer gewinnen auch ihr viertes Spiel in Okinawa und zeigen sich dabei im Stil einer Spitzenmannschaft
Als Gordon Herbert vor der Basketball-Weltmeisterschaft nach dem Ziel für das von ihm trainierte deutsche Team gefragt wurde, ging ihm das Wort »Medaille« immer sehr leicht von den Lippen. Natürlich folgte die Nachfrage, was die Mannschaft im Vergleich zum vergangenen Sommer, als sie bei der EM Bronze gewonnen hatte, denn vor der WM verbessern müsse. Schließlich kommen auf Weltniveau noch ein paar Hochkaräter als Gegner dazu. Die Antwort des Bundestrainers war eindeutig: »Die Defensive. Wenn es bei uns offensiv mal nicht läuft, müssen wir auch in der Lage sein, über eine starke Abwehr einen Sieg zu erringen«, sagte Herbert zu »nd«. Dieses Szenario trat am Freitag beim Auftakt in die Zwischenrunde erstmals ein. Nach einer sehr wackligen ersten Spielhälfte gegen Georgien gewann die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) am Ende noch souverän mit 100:73. Und da wenige Stunden später Slowenien gegen die favorisierten Australier gewann, stehen die beiden europäischen Teams schon vor ihrem Duell am Sonntag sicher im Viertelfinale.
Zum dritten Mal waren die Deutschen als Favorit in die Partie gestartet, und erneut schafften sie es nicht, die für ein Duell auf WM-Niveau nötige Energie über die gesamten 40 Spielminuten hochzuhalten. Auch gegen Finnland war zuletzt der Start misslungen, doch noch vor der Halbzeitsirene war das DBB-Team dann klar in Führung gegangen und auf dem Weg zu einem ungefährdeten Sieg. Gegen die vor allem auf den großen Positionen unterm Korb hervorragend besetzten Georgier stand es sogar nach 20 Minuten lediglich 43:41.
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Breiter Kader setzt sich durch
»Das war jetzt schon das zweite Spiel, in dem ich nicht mochte, wie wir die erste Hälfte angehen. Da fehlte es an Einsatz, Ballbewegung und Zusammenhalt. Das waren wahrscheinlich die schlechtesten 20 Minuten, seitdem wir zur WM gekommen sind«, bilanzierte der Coach bei magentasport.de den deutschen Start in die zweite Turnierphase. »Ich habe ihnen gesagt: ›Das sind nicht wir. Wir spielen gar nicht zusammen.‹ Die zweite Hälfte war dann aber richtig gut. Da agierten wir mit mehr Intensität und viel geschlossener«, folgte das verdiente Lob.
Speziell die Abwehr packte dann zu und provozierte insgesamt 18 Ballverluste beim Gegner, der nur noch 32 Punkte im zweiten Spielabschnitt erzielte, das DBB-Team mit 57 dagegen fast doppelt so viele. »So wie in der ersten Hälfte spielen wir normalerweise nicht. Da waren wir ein bisschen zu sorglos«, gestand auch die WM-Entdeckung Isaac Bonga vom FC Bayern ein. »Wir haben es dann aber geschafft, etwas aufzudrehen und wieder guten Teambasketball zu spielen.«
Letztlich setzte sich der qualitativ breitere Kader durch. Auffällig bleibt, dass die DBB-Auswahl nicht mehr auf einen gut aufgelegten Star angewiesen ist, wie früher Dirk Nowitzki oder heutzutage Dennis Schröder. Stattdessen heißen die Helden Moritz Wagner, Maodo Lô oder Bonga, die in wichtigen Momenten plötzlich den Unterschied machen. Gegen Georgien war es am Freitag in Okinawa Distanzspezialist Andreas Obst, der endlich sein Wurfglück fand. Seine zehn schnellen Punkte zum 58:45 anfangs des dritten Viertels brachen den Widerstand des Gegners. »Hey, stoppt den Typen!«, rief Georgiens Coach Ilias Zouros seinen Mannen noch zu. Doch das bewirkte nur, dass danach Schröder viel zu viel Platz bekam und die georgische Defensive auseinandernahm.
Der Titelverteidiger stolpert
In schwierigen Situationen defensiv stabil zu stehen und im Angriff flexibel zu reagieren und neue Lösungen zu finden, das macht Spitzenmannschaften aus. Eine solche war das DBB-Team bei der EM noch nicht, als sie im Halbfinale an den cleveren Spaniern scheiterte. Nun verlor stattdessen der Welt- und Europameister mit 69:74 gegen Lettland und droht auszuscheiden.
Die Deutschen, die zum dritten Mal in Folge ohne den angeschlagenen Franz Wagner auskommen mussten, schafften dagegen nach ihrem perfekten WM-Start mit 4:0-Siegen den Einzug in die Runde der letzten Acht. Ein weiterer Sieg am Sonntag gegen Slowenien um NBA-Star Luka Dončić, und man käme sogar als Gruppenerster weiter. Dann würde man auf dem vorgezeichneten Weg ins Finale ein Duell mit dem Favoriten USA bis zu einem möglichen Endspiel vermeiden. Ab jetzt ändert sich ohnehin psychologisch die Ausgangslage. Vor keiner weiteren Partie dürfte die DBB-Auswahl nun noch so klar zum Favoriten erklärt werden wie gegen Japan, Finnland oder Georgien. Das kann den Deutschen nur gut tun, hat sie diese Rolle doch jedes Mal eine Halbzeit lang gelähmt.
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