Kein Interesse an Antisemitismus

Matthias Monroy zur Mitwisserschaft des Geheimdiensts in Bayern

2010 wurde eine Grünanlage in Erlangen in Lewin-Poeschke-Anlage umbenannt, um an den Doppelmord zu erinnern.
2010 wurde eine Grünanlage in Erlangen in Lewin-Poeschke-Anlage umbenannt, um an den Doppelmord zu erinnern.

Der 1984 begonnene Prozess gegen die »Wehrsportgruppe Hoffmann« war der erste, der Morde mit antisemitischem Motiv in der Bundesrepublik aufklären sollte. Er endete ohne Verurteilung des Täters und seiner Helfer. Nun wird bekannt, dass Bayerns Inlandsgeheimdienst von den Vorbereitungen wusste, diese Hinweise aber nicht verfolgte.

Parallelen zum »Nationalsozialistischen Untergrund« drängen sich auf: Auch hier war der Verfassungsschutz untätig, dessen Morde zu verhindern oder half sogar dabei. In beiden Fällen war auch die Polizei auf dem rechten Auge blind: Die Sonderkommission »Erlangen« ermittelte nach dem Tod von Shlomo Levin und Frida Poeschke vor 43 Jahren im Umfeld der Opfer, obwohl wegen des Oktoberfestattentats ein rechtsradikaler Hintergrund nahe lag.

Es ist zu begrüßen, wenn die Staatsanwaltschaft neue Ermittlungen zum Doppelmord in Erlangen einleitet, doch müssten sich diese auch gegen den Verfassungsschutz richten. Der kann sich in Bayern auf den Söder-Aiwanger-Clan verlassen, der eines sicherlich nicht will: Die Aufarbeitung von Antisemitismus der 80er Jahre im Freistaat.

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