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Hersteller machen kleine Killerdrohnen serienreif
Fliegende Bomben werden auf der Rüstungsmesse DSEI in London gezeigt
Der Ukraine-Krieg markiert einen Wendepunkt im Einsatz von Drohnen. Nie zuvor haben Armeen in diesem Umfang unbemannte Systeme zur Aufklärung, für Angriffe und zur Verteidigung eingesetzt. Anfangs konnte die Ukraine mit großen Kampfdrohnen »Bayraktar TB2« aus der Türkei Erfolge erzielen, diese wurden jedoch zunehmend durch selbstgebaute, fliegende Bomben ersetzt. Auch zur Abwehr dieser Attacken werden auf beiden Seiten zunehmend kleine Drohnen beschafft.
Auf dem Schlachtfeld in der Ukraine dominieren handelsübliche kleine Quadrokopter, die mit Handgranaten oder anderen Sprengsätzen bestückt und von Piloten ins Ziel gesteuert werden. Neben diesen Senkrechtstartern mit vier Propellern fliegen Russland und die Ukraine auch Kamikazedrohnen, die ein programmiertes Ziel angreifen und dort beim Aufschlag explodieren. Im Bereich des Heeres sind diese Starrflügler klein und tragbar, verfügen aber nur über eine kurze Reichweite. Größere Drohnen dieser Art, die häufig als sogenannte Nurflügler konzipiert sind, können indes Distanzen von mehreren Hundert Kilometern überwinden.
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Längst haben Rüstungskonzerne das Segment kleiner Drohnen als Waffengattung entdeckt. Die finnische Firma Insta hat sich etwa ein Beispiel an den Selbstbaubomben aus der Ukraine genommen und eine fliegende Streubombe entwickelt. Das System ähnelt einer Mine, die an einen Quadrokopter montiert wird. Die Sprengladung enthält rund 3000 Stahl- oder Wolframsplitter, die auch leichte Panzerungen durchschlagen können. Über Schützengräben eingesetzt sollen damit Soldaten auf einer Fläche von bis zu zwei Fußballfeldern getötet werden können. Das »Stahladler« getaufte System soll noch dieses Jahr serienreif sein. Zwar wird der Ukraine-Krieg für die geplante Vermarktung nicht erwähnt, wohl aber die neue Nato-Mitgliedschaft Finnlands. Diese sei für die finnische Industrie »von Vorteil«, schreibt Insta auf seiner Webseite. Die Firma ist ein strategischer Partner der finnischen Streitkräfte und wartet etwa verschiedene Flugzeuge der Luftwaffe.
Beim Militär werden Systeme wie der »Stahladler« den Drohnen der Gruppe 2 zugeordnet. Diese US-Norm bezeichnet Geräte mit einem Gewicht bis zu 25 Kilogramm. Die nächsthöhere Gruppe 3 meint Drohnen bis 600 Kilogramm, die bislang vorwiegend zur Aufklärung genutzt werden. Verschiedene Hersteller sind dazu übergegangen, diese nun ebenfalls mit Waffen auszurüsten.
So will etwa Rheinmetall seine Starrflügler-Drohnen vom Typ »Luna« mit Granaten bestücken, die – ähnlich wie die »Stahladler« aus Finnland– mit vier Propellern selbstständig ins Ziel fliegen können. Der Düsseldorfer Konzern ist erst vor Kurzem wieder ins Drohnengeschäft eingestiegen und hat dafür die bayerische Firma EMT aus der Konkursmasse übernommen. Deren »Luna« war seit rund 20 Jahren für die Bundeswehr in Kriegsgebieten wie Afghanistan im Einsatz. Rheinmetall rüstet die »Luna« in einer Nachfolgeversion nun auch mit Raketen aus. Diese Konfiguration hat der Rüstungskonzern am Dienstag erstmals in London gezeigt. Dort findet derzeit die zweijährig abgehaltene Rüstungsmesse DSEI statt, auf der auch Insta mit dem »Stahladler« vertreten ist.
Vor einer Woche hat auch Insitu, ein Tochterunternehmen des Boeing-Konzerns, seine Pläne zur Bewaffnung von Drohnen der Gruppe 3 bekannt gemacht. Der »Integrator« soll dafür mit Präzisionsmunition bestückt werden und kann damit bis zu 25 Stunden in der Luft bleiben. Dies wäre eine billige Alternative zu den »Bayraktar TB2« aus der Türkei, mit denen der Hersteller den Drohnenkrieg derzeit weltweit revolutioniert. Diese »TB2« sind deutlich kleiner als die riesigen US-Drohnen vom Typ »Predator« oder »Reaper«, die jahrzehntelang als Marktführer galten.
Die Preise für die »Luna« oder »Integrator« dürften weit unter denen der »TB2« liegen. So fällt auch ein Abschuss der kleinen Kampfdrohnen über feindlichem Gebiet weniger ins Gewicht – ein deutlicher Marktvorteil in einem Krieg, der täglich Hunderte von Drohnen verschleißt.
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