Drohungen von rechts: Linke sagt Festival in Rostock ab

Veranstalter können Sicherheit nicht gewährleisten

Fällt aus: Das für Freitag in Schwaan geplante Festival der Linken.
Fällt aus: Das für Freitag in Schwaan geplante Festival der Linken.

Am Freitagnachmittag sollte in Schwaan südlich von Rostock ein Kulturfestival mit zahlreichen Bands und Podiumsdiskussionen stattfinden. Obwohl mehrere Hundert Teilnehmer erwartet wurden und bereits zahlreiche Tickets verkauft waren, hat der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Linkspartei als Veranstalter das Event am Mittwochnachmittag abgesagt. Der Grund: Es habe Drohungen von rechts gegeben.

Allein die Tatsache, dass mit »Stört den Schwaan« Kultur im ländlichen Raum als Akteur gestärkt werden sollte, der »nicht ausschließt und für alle Menschen da« sei, habe gereicht, um ins Visier von Rechtsradikalen zu geraten, erklärte Linke-Landesgeschäftsführer Björn Griese. Da es nicht möglich sei, »für alle Beteiligten die Sicherheit zu gewährleisten«, könne das Event leider nicht stattfinden.

Aus dem Orga-Team heißt es, es seien mehrere rechte Drohungen gegen am Festival Beteiligte eingegangen. »Macht euch warm, ich komme nämlich auch vorbei«, schrieb etwa ein umtriebiger Neonazi aus der Region auf Instagram. Zudem hätten sich Drohungen nicht nur auf das kommende Wochenende bezogen, sondern auch auf die Zeit danach.

Die Linke-Landesvorsitzenden Vanessa Müller und Peter Ritter erklärten: »Das ist uns allen eine Mahnung, Antifaschismus weiterhin in den Vordergrund zu stellen! Unser Ziel ist eine Welt, in der es möglich ist, so ein Festival ohne Gefahren zu veranstalten.« Der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Schweriner Landtag, Michael Noetzel, erklärte am Donnerstag, angesichts des Ziels des Festivals, eine »Demonstration für Offenheit, Vielfalt und Toleranz« zu sein, sei es »umso erschütternder«, dass sich die Veranstalter zur Absage gezwungen gesehen hätten. Ziel der »blau-braunen Hetzer« sei es, »eine rechte Hegemonie zu erzeugen, in der nichts und niemand geduldet wird, was nicht ins Weltbild der Menschenfeinde vom rechten Rand passt«, beklagte Noetzel. Umso notwendiger blieben Antifaschismus und »Solidarität mit allen Betroffenen rechter Gewalt«.

Die Opferberatung Lobbi MV mahnte angesichts der Absage im Onlinedienst X (vormals Twitter): »Gesellschaft und Politik dürfen nicht weiter zusehen, wenn Menschen rechten Dominanzräumen ausgeliefert sind. Es braucht eine ernsthafte und wirksame Antwort auf diese Drohkulisse.« Menschen, die bereits ein Festivalticket haben, können dieses an diesem Freitagabend für den Besuch eines von Lobbi veranstalteten Solikonzerts für Opfer rechter Gewalt im Rostocker Jugendalternativzentrum JAZ (Lindenstraße 3 b) nutzen. nd

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