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Ausbau des Südschnellwegs in Hannover: Leinemasch in Gefahr
13 Hektar Wald sollen nach Plänen der niedersächsischen Landesregierung einer Schnellstraße weichen
Am 1. Oktober hat die Rodungssaison begonnen. Seitdem sind die Leinemasch in Hannover und eine dortige Waldbesetzung – »Tümpeltown« genannt – akut gefährdet. 13 Hektar Wald sollen nach den Plänen der niedersächsischen Landesregierung einem Straßenausbau, dem Südschnellweg weichen. Bis zu 6000 Menschen haben am Sonntag in der Landeshauptstadt und in dem gefährdeten Waldgebiet gegen das Verkehrsprojekt demonstriert.
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»Gemeinsam erinnern wir die Verantwortlichen in Land und Bund daran, dass es verbindliche Klimaziele gibt. Diese Ziele sind mit einer Verbreiterung des Südschnellwegs nicht vereinbar«, erklärt Tabea Damman, Sprecherin der Bürgerinitiative Leinemasch bleibt. Zusammen mit rund 20 weiteren Gruppen – darunter Fridays for Future, das Bündnis »Wir fahren zusammen« und mit musikalischer Unterstützung der Bands Provinz und Hinterlandgang – hatte die Bürgerinitiative am ersten Tag der Rodungssaison zur Großdemonstration aufgerufen.
Vom niedersächsischen Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) fordern sie den Erhalt des Naherholungs- und Landschaftsschutzgebietes Leinemasch und »eine echte soziale Mobilitätswende«, so Damman. Lies jedoch plant, den Südschnellweg in dieser Rodungssaison um rund zehn Meter für Standstreifen zu verbreitern. Trotz jahrelanger Proteste gegen das Vorhaben, Kritik von den mitregierenden Grünen und Gesprächsterminen mit Befürworter*innen und Gegner*innen des Projekts bekräftigte Lies im Juni noch einmal, am Ausbauplan festzuhalten.
Der Protest richte sich daher auch »gegen fehlende politische Resonanz und gegen die Ignoranz von Verantwortungsträger*innen«, erklärt Pheno von Fridays for Future Hannover. »Solche Projekte und Fehlentscheidungen können wir uns mitten in der Klimakrise nicht mehr leisten.«
Schon im Dezember des vergangenen Jahres wurden die ersten Bäume für den Südschnellweg geräumt, um Platz für eine Ersatzbrücke zu schaffen, damit später im Stadtteil Döhren ein Tunnel gebaut werden kann. Die Baumhäuser, mit denen Aktivist*innen die Leinemasch seit einem Jahr besetzen, wurden damals noch nicht geräumt. Nun müssen die Besetzer*innen jedoch täglich mit der Räumung von »Tümpeltown« rechnen.
Während der Demonstration am Sonntag besetzten 45 Aktivist*innen von Ende Gelände kurzzeitig noch eine Baustelle am Südschnellweg, um nicht nur gegen dessen Ausbau zu protestieren, sondern auch gegen das kapitalistische System. Beides stelle »den Profit der Auto- und Straßenbauindustrie über das Wohl der Menschen«, erklärt die Hannoveraner Aktivistin Charlotte Schmidt. »Global sterben Menschen an den Folgen unseres ausbeuterischen Wirtschaftssystems«, ergänzt Ende-Gelände-Sprecherin Rita Tesch. Da Appelle an die Politik nichts bringen würden, »nehmen wir den Widerstand selbst in die Hand«, so Schmidt.
Das Verkehrsprojekt sei auch »ein Symbol für das anhaltende Scheitern einer ökologischen und sozialen Verkehrswende bundesweit«, findet Tabea Damman.
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