Orange in Serie: Letzte Generation beschmiert Kanzleramt

Aktivistinnen starten am Bundeskanzler-Hauptsitz die nächste Farb-Aktion, während das Brandenburger Tor auf sein Gerüst wartet

Die Umrüstung des Brandenburger Tors hat noch nicht begonnen, da schlägt die Letzte Generation erneut zu. »Olaf lügt« schreiben die Klimaktivist*innen am Dienstagvormittag an eine Außenwand des Bundeskanzleramts. Wie auch schon bei Berlins bekanntestem Wahrzeichen und zuletzt der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz ist Orange die Farbe der Wahl.

Etwa 70 Demonstrantinnen hatten sich der Polizei zufolge am Dienstsitz des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) versammelt und Plakate in die Höhe gehalten. Polizist*innen und Sicherheitskräfte in Zivil sollen zu Beginn der Aktion eingegriffen haben. Bilder zeigen Aktivistinnen, die zu Boden gerungen werden, neben entleerten Farbeimern. Einige der Frauen wurden laut den Behörden festgehalten, um anschließend ihre Personalien festzustellen. In den sozialen Medien kursiert außerdem ein Video, in dem zu sehen ist, wie ein Mann einer Aktivistin mit orangener Farbe ins Gesicht pinselt.

»Scholz behauptet, die Maßnahmen der Regierung gegen die Klimakatastrophe würden ausreichen. Das ist eine lebensgefährliche Lüge!«, heißt es in einer Erklärung der Letzten Generation. Der Bundeskanzler habe gar seinem eigenen Expert*innenrat widersprochen, nachdem dieser ihn auf fehlende Klimakonzepte hingewiesen habe.

Unkommentiert lässt die Letzte Generation hingegen die Nachrichten zum Brandenburger Tor. Nach weiterer Überprüfung der orangenen Farbspuren steht fest: Rund 115 000 Euro wird die Reinigung des symbolträchtigen Denkmals kosten, das zudem noch hinter Gerüsten verschwinden wird. Sobald sie stehen, soll der Reinigungsvorgang noch zwei bis drei Wochen dauern.

»Nichts davon soll am Ende beim Berliner Steuerzahler kleben bleiben«, versprach Stefan Evers (CDU) am Montag. Zu einem Pressestatement hatte der Finanzsenator extra auf den Pariser Platz geladen, in unmittelbarer Nähe zum Denkmal. Der hohe Aufwand und die Kosten zeigten »die Dimension der kriminellen Aktivitäten«, die von der Letzten Generation ausgehe. »Wir halten an der strafrechtlichen Verfolgung und den zivilrechtlichen Ansprüchen auf Schadensersatz fest.«

Es ist die zweite Phase der Reinigungsarbeiten, die nun am Brandenburger Tor starten wird. Den Unterschied soll dieses Mal ein spezielles Reinigungsmittel machen, das zunächst auf der Oberfläche des Sandsteins einwirken und anschließend abgespült werden soll. Wenn sich dann noch immer Farbschatten finden, werden weitere Maßnahmen bis hin zu Restaurationsarbeiten folgen.

»Herausfordernd war, dass das Verfahren sowohl den Sandstein des denkmalgeschützten Gebäudes schonen soll als auch Genehmigungsverfahren durchlaufen muss«, teilte Birgit Möhring, Geschäftsführerin der zuständigen Berliner Immobilienmanagement GmbH, mit. Ein Gerüst sei auch deshalb notwendig, um die eingesetzten Reinigungsmittel und das Wasser vollständig aufzufangen und in einen für die Prozedur vorgesehenen Abwasserschacht einzuleiten.

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Wie aus aktuellen Angaben der Innenverwaltung hervorgeht, hat die Letzte Generation mit ihren Straßenblockaden und sonstigen Protestformen der Berliner Polizei bisher 283 792 Einsatzstunden gekostet. Demnach sollen zudem 132 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr durch die Aktionen aufgehalten worden sein.

In Prenzlauer Berg kündigte derweil ein Zirkus laut »Berliner Morgenpost« an, sein Zelt nicht länger an die Letzte Generation vermieten zu wollen. Auf dem Gelände sollen sich regelmäßig Aktivist*innen zusammengefunden haben.  mit dpa

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