- Kommentare
- Stadtentwicklung
Verkehrspolitik in Berlin: Blechlawinen, aber mit Schwebebahn
Patrick Volknant über die verkehrspolitischen Zukunftsvisionen der Hauptstadt-CDU
Flugtaxis, Magnetschwebebahn und dazwischen breitspurige Autostraßen, auf denen sich die guten alten Blechmassen wälzen: Das Bild, das sich Berlins CDU-Abgeordnete von der Zukunft der Hauptstadt machen, klingt nach Science Fiction, nur geht es dabei in Richtung Cyberpunk-Dystopie.
Seit Amtsantritt des Regierenden Bürgermeisters wartet die CDU mit einer Verkehrspolitik auf, die sich durch jene Ideologiegetriebenheit auszeichnet, die man sonst so gerne den Grünen vorwarf. So gut wie keine Woche zieht ins Land, ohne dass ein rot-grün-rotes Projekt »überprüft« oder gleich über Bord geworfen wird – wie zuletzt am Halleschen Ufer, wo man sogar Bundeszuschüsse verfallen lässt.
Konkrete Maßnahmen bei Tram und U-Bahn, die gerade in den Randbezirken so nötig sind, lassen auf sich warten. Aber wen interessiert das schon, wenn eine coole Magnetschwebebahn in Aussicht steht? Dass für so ein Projekt, zumindest innerhalb des Rings, kein Bedarf besteht, dass es angesichts von unzähligen Einwänden und Klagen kaum eine Chance auf Durchführung hat, wird da schnell zweitrangig.
nd.Muckefuck ist unser Newsletter für Berlin am Morgen. Wir gehen wach durch die Stadt, sind vor Ort bei Entscheidungen zu Stadtpolitik - aber immer auch bei den Menschen, die diese betreffen. Muckefuck ist eine Kaffeelänge Berlin - ungefiltert und links. Jetzt anmelden und immer wissen, worum gestritten werden muss.
Ja: Der Zank um die Fußgängerzone auf der Friedrichstraße hat viel Kraft für einen vergleichsweise geringen Ertrag gekostet. Doch genauso müßig ist es, sich über ein zusätzliches Verkehrsmittel den Kopf zu zerbrechen, das sich nicht aufdrängt, sondern für das erst krampfhaft nach einem Platz in der Stadt gesucht werden muss.
Dass für so etwas dann auch noch das Klima-Sondervermögen herhalten soll, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Gegen moderne und clevere Technologien, die gezielt eingesetzt werden, lässt sich kaum etwas einwenden. Doch hier greift ein altbekanntes Muster, das Wähler*innen schonen mag, aber eben nicht die Zukunft sichert: »Macht euch keine Sorgen um den Klimawandel, unsere Wundertechnik wird das schon regeln. Irgendwie.«
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.