Mosambik: Warten auf den Regen

Klimakrise gefährdet die Ernten in Nordmosambik

  • Christine Wiid, INKOTA
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Dürre macht dem Eucalyptusbaum zu schaffen.
Die Dürre macht dem Eucalyptusbaum zu schaffen.

Es ist Mitte November, und die Sonne brennt auf die Felder der Gemeinde Matharia im Distrikt Ribaue, gelegen im ländlichen Nordmosambik, im Südosten von Afrika. Viele Bäuerinnen und Bauern der Gemeinde haben sich zu Produktionsgemeinschaften zusammengeschlossen. Heute versammeln sie sich am zentralen Getreidespeicher, ihrem Treffpunkt, um im Schatten eines Mangobaums über ihre Pläne und Herausforderungen zu debattieren. Auch ein Vertreter der Organisation AMDER ist dabei, der die Bäuerinnen und Bauern bei Fragen rund um den Anbau unterstützt.

Schnell kommt das Gespräch auf das Thema Regen – oder besser, das Fehlen desselben. »Wir haben noch nicht mit der Mais-Aussaat begonnen, die Böden sind noch viel zu trocken und es hat viel zu wenig geregnet«, erklärt Antonio Joaquim, ein Bauer aus Matharia. »Im Oktober hat es so gut wie gar nicht geregnet. Erst vor ein paar Tagen kamen die ersten Schauer, und es ist schon Mitte November!«

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Fast alle Bäuerinnen und Bauern in Mosambik sind auf Regen für die Bewässerung ihrer Felder angewiesen. Die wenigsten verfügen über Bewässerungsanlagen. Einige Bauern haben immerhin Wasserpumpen, mit denen sie zumindest die Felder in der Nähe von kleinen Flussläufen oder Wasserstellen bewässern können. Diese Felder sind jedoch meist dem Gemüseanbau vorbehalten. Nur wenige Hektar Land können so bewässert werden. Auch Matharia verfügt über ein kleines Rückhaltebecken für Wasser. Damit werden aber die Maisfelder nicht bewässert. Sie liegen zu weit vom Becken entfernt.

Traditionell bewässern die Bäuerinnen und Bauern ihren Mais gar nicht, denn bisher konnten sie sich auf die Regenfälle zwischen Oktober und April verlassen. »Für uns ist die Aussaat nun schlecht zu planen«, erklärt Berta Estela, eine Bäuerin aus der Gemeinde. »Früher gab es in der Natur viele Anzeichen für den Beginn des Regens, Anzeichen, die wir für unsere Landwirtschaft deuten konnten. Heute ist das nicht mehr so.« Das macht es schwierig, den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat zu finden. Doch der ist wichtig für eine gute Ernte, und die Maisernte ist entscheidend. Denn Mais ist neben Maniok eines der Hauptnahrungsmittel in Mosambik. Rund 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Mosambik entfallen auf den Anbau dieser beiden Grundnahrungsmittel.

Wasserholen ist auch in Mosambik oft Aufgabe der Mädchen.
Wasserholen ist auch in Mosambik oft Aufgabe der Mädchen.

Die Klimakatastrophe bringt nun alles durcheinander. Die Aussichten für die Zukunft Mosambiks sind nicht gut. Der Klima-Risiko-Index der Organisation Germanwatch listet Mosambik ganz vorne bei den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Das bedeutet konkret: Dürren, Überflutungen und Zyklone nehmen zu und werden unberechenbarer. Es gibt jetzt schon Warnungen vor neuen, heftigen Wirbelstürmen, die auch den Norden Mosambiks betreffen. Erst im März letzten Jahres hat der Zyklon Gombe große Schäden in der Region verursacht. Mehr als 700 000 Menschen waren betroffen, Häuser und Felder wurden zerstört. Wie also weitermachen?

Antonio Joaquim, Berta Estela und ihre Mitstreiterinnen setzen auf praktische Lösungen in der Region. Um die Erosion zu verhindern, die der Starkregen mit sich bringt, wollen sie Flussläufe und Niederungen wieder aufforsten. Denn der Ausbau der Anbauflächen ist häufig mit Rodungen einhergegangen. Das gilt es, rückgängig zu machen, um den Boden zu schützen. Die Bäuerinnen und Bauern tauschen sich aus und bilden sich weiter zu bodenschonender Landwirtschaft und zu Techniken, die den Boden feucht halten. »Und den Mais säen wir nun im Dezember«, ergänzt Antonio Joaquim, »später als sonst, aber das ist unsere neue Realität.« Die
INKOTA-Partnerorganisation AMDER hilft mit Schulungen und Materialien, damit die Bäuerinnen und Bauern überhaupt eine Chance haben, sich dieser neuen Realität zu stellen.

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