Kalter Krieg im Plenarsaal

Wolfgang Hübner über die Attacke auf Petra Pau im Bundestag

Ein Hauch von Kaltem Krieg wehte durch den Bundestag, als Mittwochabend AfD und CDU/CSU gemeinsam versuchten, Petra Pau aus dem Parlamentspräsidium zu verbannen. Die Vizepräsidentin mit dem Mandat der Linken hat keine Fraktion mehr hinter sich, weshalb die rechte Flanke des Parlaments zum Angriff blies. Doch der scheiterte – erstens spricht die Rechtslage gegen eine wie auch immer geartete Entmachtung, und zweitens genießt Pau über Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen.

Zwar versuchte die AfD, sich als Opfer darzustellen, weil sie keinen Vertreter im Bundestagspräsidium hat. Der Unterschied ist: Alle ihre bisher 15 Kandidaten erweckten nicht den Eindruck, das Parlaments würdig zu repräsentieren. Das hat mit ihren politischen Aktivitäten am rechten Rand zu tun. Pau dagegen hat als nunmehr dienstälteste Vizepräsidenten oft genug bewiesen, dass sie für humanistische und demokratische Werte steht und die Meinung anderer respektiert. Genau deshalb stellten sich SPD, Grüne und FDP in bemerkenswerter Deutlichkeit an ihre Seite. Dass die Union da ausschert und die Nähe der AfD sucht, ist mehr als ein Imageproblem für die Konservativen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -