Neue Verhandlungen über Geiselaustausch im Gaza-Krieg

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will Israel zur militärischen Mäßigung drängen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Kämpfe mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen gehen erbittert weiter. Inzwischen ist die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 19 453 gestiegen, rund 850 Tote mehr als vergangenen Mittwoch.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel vorgeworfen, ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zerstört zu haben. »Die WHO ist entsetzt über die wirksame Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses im Norden von Gaza in den letzten Tagen, die es funktionsunfähig machte und zum Tod von mindestens acht Patienten führte«, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntagabend auf der Plattform X (vormals Twitter). Die Patienten, darunter ein neunjähriges Kind, seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung gestorben. Israel wies die Kritik zurück und erklärte, die Armee habe ein humanitäres Zeitfenster zugelassen und der größte Teil des Krankenhauses sei evakuiert worden.

Derweil lotet Israel neue Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al-Thani in Warschau, meldete die Zeitung »Haaretz« am Montag. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist auf diplomatischer Mission im Nahen Osten. Nach einem Besuch in Kuwait und Bahrain wollte er am Montag in Israel auch mit der Militärführung über ein Zurückfahren der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe im Gazastreifen sprechen, hieß es aus dem Ministerium. US-Präsident Joe Biden hatte Israel aufgerufen, in dem seit mehr als zwei Monaten dauernden Krieg mehr Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen.

Die israelische Militäroffensive steht zunehmend in der Kritik. Nach Darstellung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) nutzt Israels Regierung das Aushungern von Zivilisten als Mittel der Kriegsführung. Dies stelle ein Kriegsverbrechen dar, teilte die Organisation mit.

Laut HRW blockiert die israelische Armee absichtlich die Lieferung von Wasser, Nahrung und Treibstoff, verhindert humanitäre Hilfen. HRW bezog sich auf Befragungen vertriebener Palästinenser im Gazastreifen. Sie hätten große Schwierigkeiten, ihre Grundbedürfnisse zu sichern. Israel sei als Besatzungsmacht verantwortlich für die Versorgung. So habe der israelische Verteidigungsminister Joav Galant öffentlich das Ziel genannt, Zivilisten im Gazastreifen Nahrung, Wasser und Treibstoff zu entziehen, heißt es im Bericht von HRW weiter. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums warf HRW vor, parteiisch zu sein und zum Massaker der Hamas am 7. Oktober geschwiegen zu haben. Er nannte die Organisation »antisemitisch und antiisraelisch«.

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