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Grippe oder »grippaler Infekt«?
Dr. Steffen Schmidt klärt auf: Was ist der Unterschied zwischen der Grippe und einem Infekt?
Ich hatte in der vergangenen Woche mit der Grippe zu tun. Eigentlich habe ich es immer noch.
Du bist sicher, dass es sich um die Grippe handelt und nicht um einen grippalen Infekt?
Verdacht auf Virusgrippe, sagte die Ärztin. Deswegen meine Frage: Was ist der Unterschied zwischen der Grippe und einer Erkältung?
Die Erkältung ist meist relativ harmlos. Sie beeinträchtigt vor allem die oberen Atemwege der Erkrankten. Man hat meistens Husten und Schnupfen und ist heiser. Alle möglichen Erreger können eine Erkältung verursachen. Bei der Grippe dagegen ist das Influenzavirus der Übeltäter. Da geht auch schneller das Fieber hoch. Zudem kann das Virus wichtige Organe angreifen. Zum Beispiel das Herz oder die Lunge.
Das macht vermutlich die Gefährlichkeit der Grippe aus, oder?
Richtig. Das kann schnell lebensgefährlich werden. Deswegen wird für bestimmte Risikogruppen geraten, sich jedes Jahr gegen Grippe impfen zu lassen.
Wer zählt zu den Risikogruppen?
Menschen ab 60 beispielsweise, denn die haben statistisch eine größere Häufung an Vorerkrankungen. Ältere Menschen haben oftmals Probleme mit Blutdruck, Herz, Kreislauf usw. Zur Risikogruppe zählen aber auch chronisch Kranke und Schwangere.
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Kleinkinder haben in der Regel keine
Vorerkrankungen. Die sind also fein raus?
Nicht unbedingt, denn sie haben ein »naives« Immunsystem, das praktisch keine Erreger kennt. Allerdings verläuft bei ihnen eine Infektion meist ohne große Komplikationen. In Kita und Schule kommen sie allerdings sehr häufig mit Erregern in Kontakt, die sich dann oft auch ihre Eltern einfangen.
Was kann man gegen die Grippe tun? Die Ärztin sagte mir, ich soll inhalieren und viel trinken.
Du kannst nur die Symptome behandeln. Also beispielsweise mit Tabletten die Kopf- und Gliederschmerzen lindern oder mit Tee und Saft den Husten bekämpfen. Mit dem Virus selbst muss das Immunsystem fertig werden. Es gibt bei den wenigsten Viruserkrankungen eine effiziente ursächliche Therapie. Eine medikamentöse Behandlung hat man ja auch für das Coronavirus gesucht. Mit eher mäßigem Erfolg. Allerdings kann man durch Medikamente ein Virus daran hindern, sich selbst zu vermehren. Das ist beispielsweise beim Aids-Virus gelungen. Oft aber mit Nebenwirkungen.
Stichwort: Corona. Wir alle kennen die Schnelltests, die wir eine Zeit ständig gemacht haben. Gibt es einen ähnlichen Test zur Erkennung der Grippe?
Gibt es, allerdings erst seit diesem Jahr frei verkäuflich. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass Ärzte so was flächendeckend eingesetzt hätten. Für gewöhnlich meldet ein Teil der Haus- und Kinderärzte die Influenza-Fälle an die Arbeitsgemeinschaft Influenza beim Robert-Koch-Institut, sodass wir ungefähr wissen, wie stark die aktuelle Grippewelle sich ausgebreitet hat.
Das war in der Hochphase von Corona auch so.
Der Unterschied ist, dass das Coronavirus verhältnismäßig neu ist. Es ist erst in den vergangenen Jahren vom Tierreich auf die Menschen übergesprungen. Die Influenzaviren, die auch bei Vögeln und anderen Säugetieren vorkommen, sind ewig alt. Für die vergangenen 150 Jahre kann man ziemlich sicher sagen, dass etliche Grippewellen durch die westliche Welt gezogen sind. Und insofern ist das Immunsystem der meisten gesunden Leute darauf eingestellt. Zumal es gegen Grippe schon seit Jahrzehnten Impfungen gibt. Allerdings verändert sich auch das Grippevirus unentwegt, sodass alljährlich neue Impfstoffe nötig sind.
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