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KSK der Bundeswehr: Eliteeinheit nun offen für Frauen
Militär führt neuen Einstellungstest für Spezialkräfte ein
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat die Bundeswehr ab 2001 alle militärischen Laufbahnen für Frauen geöffnet. Allerdings gibt es immer noch Bereiche, die von Männern beherrscht werden. Dazu gehören – wie auch bei der Polizei – die Spezialkräfte.
Für die der Bundeswehr könnte sich das nun ändern: Das im baden-württembergischen Calw stationierte Kommando Spezialkräfte (KSK) hat sein Auswahlverfahren für die Ausbildung zu Kommandosoldaten grundlegend geändert. »Jetzt kommt eben diese Komponente Psyche, kommen die kognitiven Fähigkeiten noch deutlich stärker mit dazu«, sagte der Befehlshaber des Eliteverbandes, Brigadegeneral Ansgar Meyer, der Deutschen Presse-Agentur. Er sei deshalb optimistisch, dass demnächst auch Frauen das Testverfahren bestehen könnten. Jedoch müssen die Bewerber auch weiterhin bereits Bundeswehrsoldaten sein.
Bislang werden die Spezialkräfte für besonders schwierige oder gefährliche Einsätze hinter feindlichen Linien bereitgehalten, dazu zählen Häuserkämpfe, Geiselbefreiungen oder Evakuierungsmissionen. Berichten zufolge soll die Bundesregierung beispielsweise nach Beginn des israelischen Gaza-Krieges KSK-Einheiten nach Zypern und Jordanien verlegt haben. Nachdem der Verteidigungsminister die Bundeswehr wieder »kriegstüchtig« machen will, kommen aber auch auf die Eliteeinheiten neue Aufgaben zu.
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Dass die Aufnahme in die Elitetruppe nun einfacher geworden sein könnte, wird von KSK-Chef Meyer aber energisch bestritten. Wer die Laufbahn zum Kommando-Feldwebel anstrebt, muss in nunmehr zwölf Wochen zwei Testabschnitte durchlaufen. Die sogenannte »Höllenwoche« mit langen Marschwegen und dem Ausscheiden im K.-o.-Verfahren, wenn nur eine Aufgabe nicht gelöst wurde, soll es nicht mehr geben. Für Offiziere gibt es schließlich eine weitere, dritte Testphase.
Das nun geänderte Auswahlverfahren gehört zu einem Reformpaket gegen rechtsextremistische Tendenzen in der Calwer Eliteeinheit. Nach Aufdeckung mehrerer rechtsextremer Vorfälle hatte das Verteidigungsministerium vor drei Jahren eine der beiden KSK-Kompanien in Calw aufgelöst.
Statt dem Typ des »toxischen Highperformers« sucht das KSK nun auch Menschen mit Technikerfahrung. Dazu gehören insbesondere Drohnen, erklärte der Brigadegeneral der »Tagesschau«. Auch diese Domäne ist in Männerhand: Für ihre großen, bewaffnungsfähigen Drohnen aus Israel verfügt die Bundeswehr derzeit nur über eine Pilotin.
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