Linke: Wie viel Krise? Wie viel Chance?

Wolfgang Hübner zum Rückzug des Linke-Wahlkampfchefs Tobias Bank

Nach dem Rücktritt des Bundesgeschäftsführers stehen in der Linken wieder mal Aufräumarbeiten an.
Nach dem Rücktritt des Bundesgeschäftsführers stehen in der Linken wieder mal Aufräumarbeiten an.

Der Jahresauftakt der Linken an diesem Wochenende beginnt schon vorab mit einem Dämpfer. Der Rücktritt des Bundesgeschäftsführers Tobias Bank, der als Wahlkampfchef gerade in diesem Jahr viel zu tun gehabt hätte, signalisiert allen Linke-Enthusiasten, dass die Verhältnisse nicht einfacher werden, nur weil Sahra Wagenknecht und Gefolge die Partei verlassen haben. Denn man kann an Wagenknechts Kurs viel Kritik üben – die Defizite der Linken, die sich seit Längerem in mäßigen bis miserablen Wahlergebnissen widerspiegeln, sind Tatsache und nicht mit ein paar Papieren aus der Welt zu schaffen.

Jetzt zeigt sich, was schon im Herbst zu vermuten war: Auch unter denen, die in der Linken bleiben und die sie wieder stärken wollen, gibt es massive Differenzen. Das findet seine Entsprechung im Erscheinungsbild, das derzeit so aussieht: In der Linken rumpelt es ordentlich, während die Abspaltung BSW ihren Start selbstbewusst durchzieht.

Man mag die Redewendung von der Krise als Chance kaum noch in den Mund nehmen. Denn noch immer ist in der Linken anscheinend mehr Krise als Chance, allen Neueintritten zum Trotz. Sie muss die selbst auferlegte Erneuerung parallel zu vier existenziell wichtigen Wahlen bewältigen. Das wird umso schwerer, wenn wichtige Leute von Bord gehen. Vielleicht hat Tobias Bank geahnt, wie groß das Risiko des Scheiterns ist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.