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Noch viel zu tun im Kita-Land

Die CDU verhindert in Thüringen Verbesserungen für Kindertagesstätten, meint Ulrike Grosse-Röthig

  • Ulrike Grosse-Röthig
  • Lesedauer: 3 Min.

Gutes kann noch besser werden – auch unsere Kindergärten. Kurz vor Weihnachten hat der Thüringer Landtag den Haushalt für 2024 beschlossen – ein Kompromiss von Rot-Rot-Grün mit der CDU. Die Verabredung mit den Konservativen war nötig, da Linke, SPD und Grüne seit 2019 keine Mehrheit mehr haben. Eine Folge: Unser Vorhaben, das Kindergartengesetz fortzuentwickeln, wurde von der CDU verhindert. Ein drittes Jahr beitragsfrei, Verbesserungen im Fachkraft-Kind-Schlüssel, ein Institut für frühkindliche Bildung – alles erstmal nicht möglich.

Wir lernen ein Leben lang, doch die ersten Jahre prägen besonders. Thüringen hat über 1340 Kindergärten und bundesweit die höchste Betreuungsquote. In keinem anderen Bundesland arbeitet besser ausgebildetes Personal. Das sind Bedingungen, von denen viele träumen. Doch auch uns fehlen zunehmend Fachkräfte. Mehr gutes Personal wird also ein Gelingensfaktor sein. Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen sind dafür das A und O. Erfolge bei der Einstellung von Erzieher*innen werden auch durch Projekte unserer Landesregierung zur praxisintegrierten Ausbildung und Zuschüsse an die Kita-Träger für Jahrespraktikant*innen erzielt.

Ulrike Grosse-Röthig

Ulrike Grosse-Röthig ist Rechtsanwältin und Ko-Vorsitzende der Linkspartei in Thüringen.

Das Gute-Kita-Gesetz der Bundesregierung hat bundesweit den Blick für eine Mehrdimensionalität des Qualitätsbegriffes geöffnet. Unsere Landesregierung hat die Mittel genutzt, um neben dem besseren Betreuungsschlüssel auch Beitragsfreiheit und Multiprofessionalität auszubauen. Qualität ist weit mehr als nur die Zahl der Fachkräfte: Welche Voraussetzungen müssen Träger der Einrichtungen mitbringen? Welche bauliche Qualität müssen sie haben? Auch die Gestaltung der Räume kann helfen, auf veränderte Bedürfnisse zu reagieren.

Der Rückgang der Fachkräfte ist eine demografische Realität. Wir müssen daher Wege finden, wie auch bauliche Fragen oder die Organisation der Einrichtungen Bedingungen verbessern können. Wenn wir vom Einfluss der Räume sprechen, dann ist das hier in Thüringen auch eine Lehre vom Aufbruch des Bauhauses, das vor 100 Jahren die Welt im Wandel begleitete – daran können wir anknüpfen. Wir brauchen mehr denn je Forschung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis zu Bedingungen, Ausbildung und pädagogischer Begleitung in Kindergärten. Das kostet ebenso Geld wie bessere Löhne, die weitere Anhebung der Qualität, zusätzliche Freistellung für Leitungsaufgaben, die Unterstützung bei Verpflegungskosten und die Stärkung kommunaler Küchen. Bessere Kindergärten sind also auch eingebettet in Fragen einer gerechten Finanz- und Steuerpolitik.

Kindergärten sind keine Einrichtungen der Wohlfahrt, damit arme Eltern arbeiten gehen können. In Thüringen sind Kindergärten traditionell selbstverständlicher Teil der Bildungslandschaft. Sie sollen die beste Zukunft ermöglichen, die wir Kindern geben können. Das ist auch eine humanistische Haltung gegenüber diesen kleinen Menschen. Unsere Ziele sind vollständige Beitragsfreiheit, bessere Qualität bei Trägern, Konzepten und Bauten, mehr Freistellung für die Leitungen und ein besserer Betreuungsschlüssel. Das sind unsere Aufgaben, damit im Chancenland Thüringen alle Kinder gleiche Startchancen bekommen.

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