Fußball-Fans: Bleibt stabil gegen die AfD!

Ballhaus Ost: Wenn man selbst beim Fußball-Gucken auf Lanzarote an die Rechten daheim denken muss

Auch Fußballfans wie hier in Hamburg zeigten am Wochenende Flagge gegen rechts.
Auch Fußballfans wie hier in Hamburg zeigten am Wochenende Flagge gegen rechts.

Ich weiß ja nicht, was ihr so treibt, wenn’s im Januar in Berlin und drum herum unerträglich wird. Mir jedenfalls steht im Berliner Winter der Sinn nach Sonne. Insofern dürfte es euch nicht weiter wundern, wenn ich euch nun ein wenig von Arrecife berichte. UD Lanzarote heißt der Hauptstadtklub der gleichnamigen Insel. Solide fünfte Liga, nices Stadion mit sehr großer Tribüne, wo sich anlässlich meines Besuches beim mittäglichen Kick das Volk sammelte. Der Gegner kommt von der Insel Gran Canaria, in der Calle Argentina 57 befindet sich das Stadion. Als Reminiszenz an Maradona spielen sieben seiner Landsleute bei UD zur Freude der knapp 500 Fans. Dabei ist auch eine Gruppe Ultras, die hin und wieder ein Liede schmettert. Das Schärfste beim Kick waren jedoch eindeutig die imponierenden Bierbäuche der englischen Hoppertouristen.

Ballhaus Ost
Fussball, Herren, 2. Bundesliga, Saison 2014/2015 (10. Spieltag)...

Frank Willmann blickt auf den Fußball zwischen Leipzig, Łódź und Ljubljana.

Reisende, kommst du nach Lanzarote, so begebe dich alsbald ins Stadion. Es gibt Bier zu zivilen Preisen, und die älteren englischen Fans männlichen Geschlechts sind mindestens so interessant wie die Affen auf dem Affenfelsen bei Gibraltar. He! Wer nun denkt, das wäre eine feinsinnige Beleidigung, muss sogleich zurechtgewiesen werden. In Sachen Selbstbewusstsein kann man von den englischen Herren um die 60 nur lernen. Diese Mister UNIVERSUMSER zeigten ihre Körper in deren ganzer Pracht. Ist das der Geist des britischen Empires, als Großbritannien mit Mord und Totschlag die halbe Welt kolonisierte?

Ich denke schon, auch wenn die Bäuche nicht in Union Jacks gehüllt waren, sondern in Trikots des FC Liverpool, Manchester City, Manchester United und Aston Villa. Liverpool eindeutig in der Mehrheit, London sah man kaum, ab und zu ein wenig West Ham, verschämt blinkte Arsenal und plötzlich noch drei stattliche Bäuche in den Farben Coventry Citys.

Reine Vernunft darf niemals siegen. Darum tauchte folgerichtig kurz vor Spielbeginn das Maskottchen des blau-roten Heimatvereins auf. Es war Kollega Spiderman mit erklecklicher Wampe. Was für eine Puddingbrummsel. Ich bewunderte die Konsequenz der Klubbesitzer! Wie kann man sich schöner bei den touristischen Eroberern der Jetztzeit bedanken als so? Wie hintersinnig! Der gute, alte Spinnenmann. Jedes muffige Kinderzimmer der Welt ist seine Heimat. Jeder Bierbiker liebt ihn, jede deutsche Mutter bekommt feuchte Augen, weil er sie an die schöne Zeit ihres Hosenmatzes erinnert, als dieser noch nicht in den, ebenfalls rot-blauen, Farben der AfD über die Deportation aller Andersdenkender beispielsweise nach Lanzarote nachdachte. Ja, ihr Lieben, es ist Zeit für ein wenig Drastik.

2024 fängt beschissen an, Kriege und Konflikte bestimmen die Nachrichten. Trump kriecht Meter um Meter aus den aasigen Gruben von Mordor, in Argentinien irrlichtert ein radikaler Wahnsinniger im Präsidentenpalast. Junge Klimaaktivisten werden von Grünen am Machtpool kriminalisiert und ignorante Bauern umschmeichelt.

2024 wird in Ostdeutschland dreimal gewählt. Überlegt euch genau, in welchem Land ihr künftig leben wollt. Beim Barte von Spiderman: Bleibt stabil, es darf kein Bundesland geben, in der eine rechtsradikale Partei wie die AfD das Sagen hat. Musste sein.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.