Heimstaden: Telefonterror vom Vermieter

Mieter werfen Heimstaden unlautere Methoden vor

Mieter*innen bei Heimstaden sind schon länger organisiert: Demo gegen den Konzern 2020
Mieter*innen bei Heimstaden sind schon länger organisiert: Demo gegen den Konzern 2020

Immer Ärger mit Heimstaden. »Das ist gerade ein Pulverfass, wir bekommen stündlich neue Meldungen«, berichtet Katja von der Initiative StopHeimstaden »nd«. StopHeimstaden ist eine Vernetzung von Berliner Mieter*innen bei Heimstaden. Nachdem im November bekannt geworden war, dass der schwedische Immobilienriese unzulässige Mieterhöhungsschreiben ausgestellt hatte (»nd« berichtete), beklagen die Mieter*innen jetzt, dass das Unternehmen sie unter Druck setze.

Es geht um die Zustimmung zu Mieterhöhungen: Heimstaden habe im Dezember angefangen anzurufen, anfangs noch von der Service-Hotline und gefragt, warum man nicht zugestimmt habe, so Mieterin Katja. »Wenn man dann sagt, dass die Mieterhöhung fehlerhaft ist, dann werden die richtig pampig.« Mittlerweile kämen die Anrufe von Handynummern. »Man ist ja nicht vorbereitet, wenn sonntags ein Anruf von irgendeiner Nummer kommt, die man gar nicht zuordnen kann. Das ist nicht in Ordnung.«

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Halten Mieter*innen an den Widersprüchen wegen einer falschen Lageeinordnung fest, verlange Heimstaden darüber hinaus in kürzester Zeit einen Termin zur Wohnungsbesichtigung, heißt es in einer Presseerklärung von StopHeimstaden. »Selbst wenn der Grund im Treppenhaus oder an der Fassade ist.« Unlautere Methoden, findet StopHeimstaden. »Wir Mieter*innen empfinden diese Anrufe und Wohnungsbegehungen von Heimstaden als eine Belästigung.« Heimstaden könne einfach mal in die Verträge und in den Mietspiegel schauen und würde sofort die Fehler finden und korrigieren können.

Michael Lippitsch, Pressesprecher von Heimstaden, erklärte »nd« dazu, dass man Mieter*innen kontaktiere, von denen man gar keine Rückmeldung auf Mieterhöhungsverlangen erhalten habe oder wo noch Fragen offen seien. Sollte es unterschiedliche Auffassungen zwischen Heimstaden und Mieter*innen geben, zum Beispiel, da sich in Unterlagen Angaben fänden, die sich mit der Aussage der Mieter*in nicht decken, sehe man in einer gemeinsamen Wohnungsbegehung den besten Weg, um Klarheit zu schaffen. »Wir setzen jedenfalls niemanden unter Druck und es findet auch kein Bedrängen statt, sondern ganz normale Versuche von Seiten Heimstaden, mit unseren Mieter*innen offene Fragen zu klären«, so Lippitsch weiter. Dass die Anrufe von Handynummern erfolgen, kommentierte der Pressesprecher nicht.

Ulrike Hamann, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins erklärte im Gespräch mit »nd«, dass wenn Mieter*innen ihre Telefonnummer zur Kontaktaufnahme gegeben hätten, es grundsätzlich eine Möglichkeit der Vermieterin sei, auch telefonisch Kontakt aufzunehmen. »Wegen Mieterhöhungsschreiben anzurufen ist auf jeden Fall eine unübliche Methode, aber nicht per se illegal. Mehrfache Anrufe können sich dann schnell anfühlen, als würde man unter Druck gesetzt«, so Hamann weiter. Mieter*innen sollten dann ausdrücklich kundtun, dass sie keine Anrufe möchten.

Auch mit den Nebenkostenabrechnungen gibt es Probleme. Diese kommen teilweise verspätet an. StopHeimstaden berichtet von 15 Häusern in Berlin, in denen die Nebenkostenabrechnungen für 2022 erst im Januar 2024 erstellt worden seien, mit sehr kurzer Zahlungsfrist. »Da wird richtig Druck aufgebaut, dass Mieter*innen nicht zu einer Beratung gehen können.« So stark verspätete Nachzahlungsforderungen sind nichtig – sie hätten noch 2023 erstellt werden müssen. Später gestellte Nachforderungen müssen Mieter*innen nicht zahlen. Dem stimmt Lippitsch zu: Er betont, »dass für uns, wie auch für jeden anderen Vermieter in Deutschland, maßgeblich die entsprechende Gesetzgebung aus dem BGB ist«.

Auch wenn der Konzern öffentlich Fehler eingesteht, bleibt das nicht ohne Wermutstropfen. Die fehlerhaften Mieterhöhungen aus dem November 2023, die über der Kappungsgrenze von 15 Prozent innerhalb von drei Jahren lagen, ärgern Mieter*innen immer noch. Das Unternehmen erklärte diese mit einem IT-Fehler und nahm sie auch zurück. Allerdings: »Die korrigierten Schreiben wurden dann auf Oktober datiert, kamen real aber erst im November an. Folge ist dann, dass wir einen Monat mehr die höhere Miete zahlen müssen«, so die Mieterin Katja.

Ihr Résumé: »Heimstaden versucht auf allen Wegen kein Geld auszugeben und uns das Maximale und mehr abzuknöpfen und das teilweise rechtswidrig.« Das alles sollen sich die Mieter*innen nicht bieten lassen. Deswegen rät StopHeimstaden, alle Forderungen des Konzerns zu überprüfen und in Mieter*innenberatungen zu gehen.

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