- Kommentare
- Missbrauch in der Kirche
Missbrauch: Hinhalten auf Evangelisch
Jana Frielinghaus über die neue Studie zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in evangelischer Kirche und Diakonie
Man möchte es kaum glauben: Seit 14 Jahren wird in der Bundesrepublik über sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen in den großen Kirchen geredet – und erst jetzt liegt überhaupt eine erste Studie zum Ausmaß des Problems unter evangelischen Dächern vor. Was noch schwerer wiegt: Sie bildet dieses Ausmaß nicht ansatzweise ab, weil die evangelischen Zuständigen offenbar noch schlechter mit den Forschern kooperierten als die katholischen.
Wenn es eines letzten Beweises dafür bedurft hätte, dass die kirchlichen Institutionen zur Aufarbeitung in Eigenregie weder willens noch in der Lage sind: Seit Donnerstag liegt er vor. Nicht weniger empörend ist aber die Tatsache, dass der Staat noch immer nicht bereit ist, zu tun, was nötig wäre und was Betroffene seit Langem fordern: die Aufarbeitung mit verpflichtenden Vorgaben für die Täter- und Täterschützerorganisationen selbst zu übernehmen und für gerechte Entschädigungen zu sorgen. Das ist ein deutlicher Hinweis auf den weiter mächtigen Lobby-Einfluss der Kirchen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.