Rote Laterne für Lauterbach

Ulrike Henning über fehlendes Personal für die IT-Sicherheit

Nicht nur, dass gleich mehrere Jahre im Bundesgesundheitsministerium drei Viertel aller IT-Sicherheitsstellen unbesetzt blieben, im Ranking der Bundesministerien halten Karl Lauterbach (SPD) und Kollegen in dieser Frage auch die rote Laterne. Nun hat das Ressort in Sachen Digitalisierung durchaus kein leichtes Päcklein zu tragen. Die Gesellschaft Gematik, eigentlich 2005 beauftragt, eine elektronische Gesundheitskarte einzuführen, schaffte das ewig nicht, schließlich organisierte Lauterbachs Amtsvorgänger Jens Spahn hier dem Bund eine Mehrheit in der Aufsicht. Die Karte gibt es inzwischen, aber die Welt blieb nicht stehen, und bei den damit zu verknüpfenden Anwendungen hat man aktuell gerade das elektronische Rezept erreicht – und das mit Mühe.

Die Digitalisierungsaufgaben im Gesundheitswesen sind umfangreich: Sichere Verbindungen zwischen Patienten, Kassen, Kliniken und Ärzten gehören dazu, auch für Telemedizin, Apps auf Rezept, oder die Datennutzung durch die Forschung. Über alles wird seit Jahren gern geredet. Die Umsetzung erfolgt oft nach Kräften der Beteiligten. So ist in den Kliniken schon klar, dass für die IT-Sicherheit mehr getan werden müsste. Aber ebenso sind Inflationskosten zu stemmen und die Gelder für Investitionen zu besorgen, welche die Bundesländern verweigern. Auch Tariferhöhungen der Beschäftigten müssen finanziert werden. Woher das Geld für die Cybersicherheit nehmen? Ein in dieser Frage schlecht aufgestelltes Ministerium wird für Unterstützungswünsche kaum Verständnis aufbringen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -