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Wirecard-Kronzeuge Oliver Bellenhaus ist frei
Nach einem Deal mit der Justiz wird der Wirecard-Manager Oliver Bellenhaus aus der Haft entlassen – mit strengen Auflagen
Nach 1311 Tagen in Haft ist Oliver Bellenhaus wieder auf freiem Fuße. Seit Dezember 2022 steht er mit dem früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun vor Gericht. Die Anklage wirft den Managern vor, Scheingeschäfte in Höhe von 1,9 Milliarden Euro erfunden zu haben – der größte Finanzskandal Deutschlands. Bellenhaus leitete bei Wirecard ab 2013 von Dubai aus genau den Bereich, der das Geld angeblich erwirtschaftete: die sogennanten Drittpartnergeschäfte in Asien, deren Bilanz sich im April 2020 als massiv fehlerhaft herausstellten.
Laut denjenigen, die ihn kannten, ist Bellenhaus ein Kämpfer, der mit viel Ehrgeiz die bänkerische Karriereleiter erklomm. 2002 stieg er bei Wirecard, damals der Rising Star der Branche, ein und wurde nur zwei Jahre später mit 33 Jahren Generalbevollmächtigter und enger Vertrauter des CEOs Jan Marsalek. Marsalek ergriff nach den Enthüllungen die Flucht, Bellenhaus kämpfte weiter – inzwischen unter dem Motto »einer gegen alle«.
2020 stellte sich der Oberfranke freiwillig der Justiz, leugnete aber zunächst seine Mitschuld. Nachdem die Staatsanwaltschaft ihm klar machte, seine Geschichte sei unglaubwürdig, wechselte er die Strategie und packte als erster der Angeklagten aus: In seinem sechs-stündigen Verhör räumte er die eigene Schuld ein, vor allem konnte er aber den zweiten Hauptangeklagten Markus Braun belasten und wurde so zum Kronzeugen. Nur die Beweise für seine Aussagen fehlten. Diese konnte er im Januar liefern und erhielt im Gegenzug seine Freiheit mit strengen Auflagen. Zürück in seine Luxuswohnung in Dubais Burj Khalifa kann der Kronzeuge deshalb noch nicht, denn er muss all seine Passdokumente abgeben, bis das Verfahren abgeschlossen ist.
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