U3-Verlängerung bis Mexikoplatz: Überfällig, aber laut

Berlins Senat beauftragt die BVG mit einem Ausbau der U-Bahnlinie im Südwesten der Stadt – und könnte so für Ärger in Zehlendorf sorgen

Soll weitere Wege gehen: Die U3 nahe Krumme Lanke
Soll weitere Wege gehen: Die U3 nahe Krumme Lanke

Von einer »sehr schönen Nachricht« spricht Mobilitätssenatorin Manja Schreiner (CDU) nach Sitzung des Senats am Dienstag. Nach der Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Verlängerung der U3 steht fest: Die geplante Ergänzung des Berliner ÖPNV-Netzes rechnet sich offenbar. Schwarz-Rot hat die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nun offiziell mit der Durchführung beauftragt.

»Es ist genau der Lückenschluss, der da eben fehlte«, sagt Schreiner über das Bauprojekt, das die U-Bahnstation Krumme Lanke mit dem rund 800 Meter entfernten S-Bahnhof Mexikoplatz verbinden soll. Die Strecke sei zwar kurz, so die Mobilitätssenatorin, der Mehrwert für das gesamte Berliner Netz aber riesig. Insbesondere Studierende der Freien Universität sollen von der schnellen Anbindung in Richtung Zentrum profitieren.

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Das positive Ergebnis der Nutzen-Kosten-Analyse ist Voraussetzung dafür, Bundesmittel für die U3-Verlängerung zu beantragen. Auf bis zu 75 Prozent Förderung kann das Land Berlin hoffen. Für die Strecke rechnet der Senat mit etwas mehr als 103 Millionen Euro. Noch 2021 waren die Kosten im Rahmen einer Machbarkeitsstudie auf 49 Millionen Euro geschätzt worden.

Obwohl die voraussichtlichen Ausgaben damit um mehr als das Doppelte steigen, würde es sich um ein vergleichsweise günstiges U-Bahnprojekt handeln. So kostet ein Kilometer U-Bahn in München laut Behördenangaben derzeit rund 407 Millionen Euro, in Hamburg sind es 466 Millionen.

Auch in Berlin dürften andere Vorhaben deutlich teurer ausfallen als das U3-Projekt. Bei der Verlängerung entlang der Argentinischen Allee rechnet Schreiner mit einer preiswerten »offenen Bauweise«, bei der nicht unterirdisch gebohrt, sondern von der Oberfläche aus vorgegangen wird. Mitten im wohlhabenden Zehlendorf bedeutet das: aufgerissene Straßen und jede Menge Baulärm. Dass Anwohnende gegen die Pläne klagen, scheint somit nicht unwahrscheinlich.

Im Abgeordnetenhaus herrscht weitestgehend Konsens über die Verlängerung der U3. Schon der rot-grün-rote Vorgängersenat hatte in seinem Koalitionsvertrag versprochen, das Projekt voranzutrieben. Antje Kapek, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, begrüßt die Pläne kurz nach der Pressekonferenz der Großen Koalition. Die Verlängerung erschließe nicht nur neue Stadtquariere, sondern sorge auch für neue wichtige Umstiegsmöglichkeiten. »Deshalb ist es nicht nachvollziehbar, warum dieses längst initiierte Projekt auf die lange Bank geschoben wurde«, kritisiert Kapek. »Ich appelliere an Senatorin Schreiner beim Ausbau endlich den Turbo einzulegen, statt auch hier auf die Bremse zu treten.« Tatsächlich hatte die BVG bereits im Dezember angegeben, die Nutzen-Kosten-Untersuchung im Auftrag des Landes abgeschlossen zu haben.

Geht es nach der Mobilitätssenatorin, soll noch im Laufe der aktuellen Legislaturperiode, spätestens 2026, der erste Spatenstich für die U3-Verlängerung gesetzt werden. Weitere vier bis fünf Jahre würde demnach dann der Bau selbst dauern: Zwischen 2030 und 2031 rechnet Schreiner in »konservativer Schätzung« mit dem Abschluss des Projektes.

Den großen Zeitaufwand für die kurze Strecke begründet die CDU-Politikerin mit einer unsicheren Informationslage, was den Baugrund angeht. Beim Graben könnten die Bauarbeiter*innen jederzeit auf unbekannte Leitungen stoßen. »Es ist wie bei einem Überraschungsei«, sagt Schreiner.

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