Leere Leinwände in den Kinos

Mit Warnstreiks will Verdi höhere Löhne bei Cinemaxx und Cinestar durchsetzen

  • Felix Sassmannshausen
  • Lesedauer: 3 Min.

Wenn am Donnerstag zur Berlinale in der Hauptstadt der rote Teppich ausgerollt wird, legen Angestellte von zwei der größten Kinokonzerne in Deutschland bei einem Warnstreik die Arbeit nieder: Verdi will für die insgesamt rund 3000 Beschäftigten der Unternehmen Cinemaxx und Cinestar eine deutliche Lohnerhöhung durchsetzen.

Die Gewerkschaft fordert ein Mindesteinstiegsgehalt von 14 Euro und damit ein Plus von annähernd 1,60 Euro pro Stunde. Das wären knapp 13 Prozent mehr als bisher: Die aktuellen Einstiegslöhne für die Beschäftigten liegen beim gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro. Viel zu wenig, findet Verdi-Verhandlungsführerin Martha Richards: »Das Kinovergnügen für Gäste ist hinter den Kulissen ein stressiger Job. Wir fordern darum ein angemessenes Einstiegsgehalt.«

Der Streik findet nach zwei erfolglosen Verhandlungsrunden statt. Cinestar hatte zuletzt zwar Verbesserungen angeboten, diese reichen Verdi aber nicht aus. »Das aktuelle Angebot sieht für die Einarbeitungsphase gerade einmal 5 Cent mehr als der gesetzliche Mindestlohn vor. Damit ignoriert Cinestar die Lebensrealität der Kolleginnen und Kollegen«, kritisiert Richards. Auf nd-Anfrage teilte der Geschäftsführer Oliver Fock dagegen mit: »Wir führen konstruktive Verhandlungen.« Der nächste Termin sei für den 20. Februar angesetzt.

Die Gespräche mit Cinemaxx wurden laut Verdi dagegen abgebrochen, da sie »enttäuschend und unbefriedigend« verlaufen seien, sagt Richards im Gespräch mit »nd«. Auf Anfrage erklärte der Konzern, sich zu den Verhandlungen nicht weiter äußern zu wollen.

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Die nun angekündigte Arbeitsniederlegung findet von Donnerstag bis Sonntag statt. Allerdings werden nicht alle der bundesweit rund 75 Kinos bestreikt, die von den beiden Unternehmen betrieben werden. »Es wird mindestens ein Kino in jedem Bundesland betroffen sein«, erzählt Richards. Verdi will mit den Streiks am Berlinale-Wochenende den Druck auf die Verhandlungen erhöhen.

Die Filmfestspiele selbst sollen von den Arbeitsniederlegungen nicht getroffen werden. »Es ist eher Zufall, dass wir für dieses Wochenende aufrufen«, sagt Richards. Aber es sei eine gute Gelegenheit, um auf die Arbeitsbedingungen für das Servicepersonal aufmerksam zu machen, betont sie. »Ganz Deutschland schaut an diesem Wochenende auf die Filmbranche.«

Die Kinos stehen seit Jahren wegen der Streaming-Dienste unter Druck, insbesondere seit der Coronakrise. Zwar hat sich die Branche laut aktuellen Zahlen der Filmförderungsanstalt erholt. So habe sie im Jahr 2023 über 200 Millionen Euro mehr Umsatz als im Vorjahr verbuchen können. Doch liegt der mit 929 Millionen Euro knapp neun Prozent unter dem von 2019.

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